1916 -
Leipzig
: Klinkhardt
- Autor: Jentzsch, Walther, Rein, Wilhelm, Holdegel, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Staufer erklangen aus der neuen Ostmark des Südens bereits die Sprüche
Walthers von der vogelweide und die süßen Lieder Reimars des Mten" (schreibt
Lamprecht).
Die deutschen Einwanderer aus dem Reich besiedelten auch Krain und
Görz, Istrien und Trieft. Line letzte große Einwanderung nach 1347 führte
zur anläge der deutschen Sprachinsel Gottschee in Krairt. Begünstigt wurde
das Zuströmen der deutschen Bevölkerung durch die deutschen Kreuzheere, welche
ihren Weg hierdurch nahmen und der alten Grientstraße, der Donau, folgten.
Familien aus Bayern, Franken, Schwaben, ja selbst aus Flandern brachten
deutsches Wesen nach Kärnten, Krain, Steiermark, Gber- und Niederösterreich.
Der bayrische Stamm bildete den österreichischen Stamm, der soviel Ähnlichkeit
in der Mundart zeigt.
Gttokar von Böhmen und Ungarn eroberte nach dem Tode der Baden-
berger das Land Österreich, Steiermark und Krain, und von seinem Vetter
auch Kärnten. Zwar ein Tscheche, dachte er deutsch und war der mächtigste
deutsche Fürst neben den Wettinern des damaligen Reiches. Er wollte den
neuen Kaiser, Rudolf von Habsburg, nicht anerkennen und verlor gegen ihn
in der Schlacht auf dem Marchfelde 1278 sein Leben.
„Zu Weihnacht des nächsten Jahres (1282) hielt Rudolf von Habsburg
hoftag in Augsburg, auf dem seine beiden Söhne 5llbrecht (der spätere Kaiser
Klbrecht I.) und Rudolf mit (Österreich, Steiermark und der windischen Mark
Krain belehnt und zu Reichsfürsten erhoben wurden. Sie traten in den Besitz
des babenbergischen Erbes, und albrecht wurde der erste Habsburgische Herrscher
in Österreich." Sie fanden in den Stiften der Labenberger eine große geistliche
Organisation vor, die sie zu schützen und weiter auszugestalten hatten. Später
kamen Kärnten und auch die Grafschaft Tirol (1363), Istrien und Triest zu
diesem Reiche der Habsburger. 1453 wird es Erzherzogtum, 1438 fällt ihnen
Ungarn zu, und feit 1526 ist Böhmen, Mähren und Schlesien dauernd mit der
Krone verbunden, von 1665 blieben alle diese Länder für immer vereinigt.
So war es im Laufe der Zeit einem deutschen herrscherhause gelungen, drei
verschiedene Stammlande, ein deutsches, ein böhmisches und ein ungarisches
zu einem Staate zu vereinigen, von 1438 bis 1806 trugen diese Habsburger
Herrscher die deutsche Kaiserkrone, bis 1804 sich Franz Ii. zum Erbkaiser von
Österreich ausrufen ließ und 1806 die deutsche Kaiserkrone niederlegte.
Die Reformation fand zuerst in den Gebieten mit deutscher Zunge Ein-
gang. Die Gegenreformation und der 30 jährige Krieg versetzten dem Deutsch-
tum einen harten Schlag. In diese Zeit fallen die späteren Klostergründungen,
ein durchaus internationales Element, das unter der geistigen Führung des
Jesuitenordens die Welt wieder katholisch zu machen hatte. In. Massen
wanderten die deutsch-protestantischen reichen Kaufleute, Gewerbetreibende und
5ldlige nach den deutschen Reichsstädten, 1732 noch verließen 30 000 Salzburger
ihr Vaterland um ihres Glaubens willen. Die slawisch-katholische Bevölkerung
bekam in Steiermark, Kärnten und Krain die (Überhand.
Ittaria Theresia, die Gegnerin Friedrich des Großen, faßte durch Ein-
führung der deutschen Sprache in Heer, Gericht und Behörde diese Länder der
Habsburger einheitlich zusammen. Josef Ii. wollte einen deutschen einheitlichen
Staat erzwingen, er erlebte Enttäuschungen, denn er beachtete nicht die zwei
Feinde: die Geistlichkeit und die nichtdeutschen Völker. „Die Universitäten und
die schon bestehenden Mittelschulen reformierte er mit einem einzigen Federstrich: