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1. Österreich-Ungarn, Balkan, Orient - S. 106

1916 - Leipzig : Klinkhardt
V^ii Vlzxl 106 V^X< V^ii u^xi U£Ü U^xx V£H Vzrii die Ausnutzung der Bergschätze zuzuschreiben. Daneben rodeten sie Wälder, bis ihnen das weitere Roden durch das Gesetz Dusans von 1549 untersagt wurde. Sie haben zum großen Teil auch jene Städte mit ihren Kirchen und den sie schützenden Burgen erbaut. Unzweifelhaft kamen diese Ansiedler über Ungarn und Siebenbürgen. Sie erfreuten sich, wie die mittelalterlichen Deutschsiedlungen in anderen Ländern, ihres eigenen Rechts und ihrer Gerichtsbarkeit, als deren Leiter der Richter oder Graf erscheinen. Huf sie gehen noch heute viele technische Ausdrücke des Bergbaues und Hüttenbetriebes zurück. Die Blüte dieser Siedlungen ist schon frühzeitig durch Kämpfe zerstört worden. Als nach dem ersten siegreichen Türkenkriege unter Karl Vi., dessen herrlichste Ivaffentat die im Prinz-Eugenlied besungene Eroberung Belgrads war, der nördliche Teil Serbiens in den Besitz (Österreichs gelangte (1718), wurde sofort wieder mit der Ausbeute der Erzlager bei Rudnik begonnen. Ja es schien, daß damals reiches deutsches Leben in diesem Lande für die Dauer Fuß fassen sollte. Zur Sicherung des Besitzes wurde nach der damals feststehenden gesunden Politik sofort zur deutschen Ansiedlung geschritten. An deutschen Hand- werkern und Kaufleuten fehlte es nicht, weil schon nach der lviedereroberung Gfens durch die deutschen Heere (1686) viele Deutsche nach Ungarn kamen. Schon damals hatten die deutschen Bürger nach ihrer Gewohnheit einen Stadt- richter (Friedrich Stadler) und sechs Viertelmeister über die einzelnen Stadtteile gesetzt. Der Stadtrichter entwarf sofort eine Denkschrift über die Einrichtung der Stadt nach deutschem Muster. Diese Vorschläge bildeten die Grundlage der in den folgenden Jahren über die Einrichtung der „D e u t s ch e n st a d t" ge- pflogeneu Verhandlungen, bei denen auch die Belgrader Bürgerschaft um ihre Meinung gefragt wurde. Schließlich erging am 18. Februar 1724 ein Kaiser- licher Erlaß, der die gewünschte Stadtordnung für Belgrad enthielt. Dieses Schriftstück ist ein höchst interessantes Denkmal, vor allem geht aus demselben klar hervor, daß es die Absicht der Regierung war, nach dem Muster der Deutsch- ansiedlungen in Ungarn und Siebenbürgen auch in Belgrad ein deutsches Ge- meinwesen zu schaffen. „Da diese Stadt," so heißt es im kaiserlichen Erlasse, ,,den Namen Deutschenstadt zu führen habe, so sollten in ihr keine anderen als Deutsche, und zwar lediglich der römisch-katholischen Religion zugetane Personen" unter die Bürgerschaft ausgenommen werden. Die Serben sollten ihre „abgesonderte Kommunität" erhalten und ihre Zahl beschränkt werden, „da es des Kaisers Absicht sei und es dabei unveränderlich zu bleiben habe, daß allda zu Belgrad als äußersten Grenzort und Vormauer der ganzen Christenheit die deutsche Nation allezeit die prinzipale zu sein habe". Die „Deutschenstadt" erhielt dieselbe Einrichtung, wie sie andere deutsche Städte damals besaßen. Seit der Bewilligung der Stadtordnung entwickelte sich Belgrad rasch zu einem deutschen (Drte. Eine Häuserzählung von 1728 ergibt, daß der Grt damals ganz deutsch war. Es schien, daß jenseits der Donau ein ähnliches, deutsches Kulturgebiet entstehen würde, wie sie das benachbarte Ungarn aufwies- Belgrad schien wie Temesvar im Banat eine starke deutsche Festung werden zu sollen. Aber es kam anders. Der unglückliche, zweite Türken- krieg, den Karl Vi. gegen Ende seiner Regierung führte, zwang ihn, Belgrad aufzugeben (1739). Die Stadt kam wieder unter türkische Herrschaft, und damit erfolgte auch der Niedergang der Deutschenstadt. 50 Jahre später hat der greise Laudon Belgrad und einen Teil Serbiens wieder eingenommen. Doch Kaiser Leopold gab im Frieden von Sistowa 1791 diese Eroberung an die Türkei
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