Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Österreich-Ungarn, Balkan, Orient - S. 125

1916 - Leipzig : Klinkhardt
V^i'i V^ü 125 U£ri< V^i'i V£ü l^c V^ii V£\l viel zu gewaltig gewesen. Es ist vielmehr unsere Pflicht, diese Schöpfung deutschen Geistes, deutschen Fleißes und deutscher Kraft ganz eingehend kennen und schätzen zu lernen. Die Kopfstation der Knatolischen Eisenbahn ist haidar Pascha, gegenüber Konstantinopel, von hier aus führt der Schienenweg an der Küste des Marmarameeres entlang nach Ismid und dann in das Innere des Landes hinein nach Eskischehir, wo sich ergiebige Meerschaumgruben befinden. 1888 wurde der Vertrag zwischen der Pforte und der gnatolischen Eisenbahngesellschaft ge- schlössen und der Lau dieser Strecke vollendet. Die Zweigbahn nach Kngora, die nun unter starker Beteiligung der Deutschen Bank angeschlossen wurde, könnte längst bis zum Schwarzen Meere durchgeführt sein, wenn dies von Rußland nicht stetig vereitelt worden wäre. Gerade an diesen Küstengebieten (z. 13. bei Eregli) harren ja große Kohlenlager ihrer Erschließung. Dagegen ist von der nächsten größeren Station Kfiun- (Opium!) Karahissar aus eine direkte Eisenbahnverbindung mit Smyrna am Mittelländischen Meere ge- sichert! In Konia, dem alten Ikonium, schließt an die rund 800 km lange 5lnatolische die Bagdadbahn an, deren Bau 1899 durch Siemens, den Direktor der Deutschen Bank, mit der Türkei vereinbart wurde und die nach ihrer Durchführung bis Basra rund 2300 km messen dürfte. Sie führt zunächst über Eregli nach dem in einer äußerst fruchtbaren Ebene gelegenen 5ldana, nord- östlich von Tarsus, der Geburtsstadt des Apostels Paulus. Die beiden von den Gebirgsketten des Taurus und Kmanos gebildeten Sperriegel, die von der Bahn überwunden werden müssen, erscheinen uns — auch wenn wir keinerlei Zweifel in die Leistungsfähigkeit der modernen Technik setzen — fürs erste als so beträchtliche Hindernisse, daß sie besser umgangen worden wären. Jedoch wieviel ungünstiger die bequeme Küstenführung an der baumwollreichen Kdana- Ebene entlang gewesen wäre, hätten im Weltkriege die englischen Schiffs- Kanonen vom Mittelmeer aus bald gelehrt. Erinnert sei nur an die Beschießung des Hafens von 5llexandrette (Iskenderun) durch die Engländer, der durch eine hinter Kdana abzweigende Nebenlinie zu einem wichtigen Eingangstor an der syrischen Küste geworden ist. In jahrelangem und zähem Ringen ist es bisher der Engländer erfolgreiches Bestreben gewesen, dem deutsch-tür- Kischen Schienenweg den unmittelbaren Zugang zum Meere zu versperren und auch das Schlußstück selbst zu bauen und zu beherrschen. In den Irakkämpfen dürfen wir wohl gegenwärtig die Fortsetzung dieses Wettstreites um den Zu- gang zum persischen Meerbusen erblicken. Noch aus einem anderen Grunde werden unsere englischen vettern durch diese Verkehrsstraße von Meer zu Meer, von Erdteil zu Erdteil beunruhigt. Es wäre doch möglich — so fürchten sie , daß eine mit Deutschland und Osterreich verbündete starke Türkei mittels der bei Kleppo abzweigenden, ebenfalls von deutschem Gelde gebauten Hedschasbahn dereinst das herrische England im Besitze Ägyptens zu stören und den Schlüssel zum Wege nach Indien, den Suezkanal, in ihre Hand zu bringen vermöchte. Iedenfalls kann mit Benutzung der unter englischem Einfluß durch- geführten Strecke von Dschidda bis k)odeida am Noten Meer entlang Arabien in Zukunft inniger mit der Türkei verknüpft und wirksamer gegen englische Übergriffe gesichert werden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer