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1. Österreich-Ungarn, Balkan, Orient - S. 148

1916 - Leipzig : Klinkhardt
665? V£xl V^Sxi V^xi 148 V^xi X2£ü ü£ii Vgxl U^ü U^xi V£H Einfriedigung. <Es ist ein heiligengrab, in dem ein Kmran ibn-Kli, von dem sonst niemand zu erzählen weiß, bestattet sein soll. Oer unbekannte heilige aber ist niemand anderes, als der letzte Nachkomme des großen Gottes Marduk von Babylon: 5lus der semitisch-babylonischen Zeit pflanzte sich zu den Parthern, zu den Sassaniden und Krabern die Überlieferung fort, eine göttliche Gewalt wohne an dieser Stätte. Dasselbe finden wir an so vielen anderen Stellen in Syrien, in Palästina oder Kleinafien: daß die alten Götterheiligtümer moham- medanische Kultusstätten geworden sind. 5lls im Umkreis von Babylon alles öde und leer war, da blieb auf dem Trümmerhaufen, zu dem Esagila zusammengestürzt war, immer noch ein Kapellchen übrig, zu dem die Leute aus der Umgegend mit ihrer Kndacht kamen. Wie schrieb Nebukadnezar über den Schmuck des Tempels? „Silber, Gold, kostbares Edelgestein, Bronze, Zedernholz, alle erdenkliche Kostbarkeit, den Besitz der Berge, den Reichtum der Meere brachte ich in meine Stadt Babel vor Marduk und legte Esagila, dem Palast seiner Herrschaft, eine Riesenfülle nieder. Die Rammer Marduks machte ich sonnegleich strahlen! Esagila zu bauen, treibt mich mein herz, das habe ich beharrlich im 5luge. Die besten meiner Zedern, die ich vom Libanon, dem herrlichen Walde, gebracht, suchte ich für die Bedachnug der Rammer seiner Herrschaft und bekleidete sie mit glänzendem Gold!" Wo sind die Edelsteine, das kostbare Metall und die Zederbalken geblieben? Nichts ist übrig von Esagila, als die Grundmauern und die Posta- mente der alten Götterthrone unter einer Decke von mehr als zwanzig Metern Schutt. Wo ist der Reichtum des babylonischen Landes geblieben, der anderthalb Jahrtausende hindurch das Schwergewicht der Herrschaft über das obere und das untere Asien samt Ägypten bildete? Deutsche Rrbeit, sie ist am Werk, von neuem die Bedingungen zu schaffen, daß in diese alten Länder Leben und Reichtum zurückkehren können. Sie wird es tun, wenn man ihr Zeit läßt. Die Kultur braucht hier nichts weiter, als die Bändigung der räuberischen Wanderhirten, die das alte Fruchtland als Weidefeld für ihre Kamele und Schafe benutzen, und die Wiederherstellung der Kanäle, damit das Wasser des Euphrat und Tigris die Millionen von Morgen zukünftiger Weizen- und Baumwollfelder zu tränken imstande ist. Dazu wird die Dffnung eines modernen Verkehrsweges für die Erzeugnisse dieser unendlich fruchtbaren Erde kommen. Während ich auf 5lmran ibn-5lli stand und in die Grube hinabsah, auf deren Grund die eindrucksvollen Zeugnisse aus Nebukadnezars Zeit zu sehen waren, dachte ich: um wieviel schöner ist es doch, an diese Stätte noch nicht mit der Eisenbahn gekommen zu sein, in wenigen Tagen herangeflogen aus dem herzen unserer Kultur, im Genuß aller Bequemlichkeiten Europas, sondern so wie hier von altersher gereist worden ist, in Tag um Tag aneinander gefügten Märschen, bis endlich das Ziel des Verlangens erreicht war. Die Zeit wird kommen, und sie soll ja kommen, wo es so leicht sein wird, nach Babylon zu gelangen, wie zu den Pyramiden und zur Kkropolis. Bis dahin aber freue ich mich, daß ich den Tempel Marduks und den Palast Nebukad- nezars in den Tagen gesehen habe, als man noch nicht auf Schienen nach Babylon fuhr. Wir alle im Deutschen Hause, wenn unter den Palmen am Ufer des Euphrat das Getränk aus Deutschland und der babylonische Dattel- korb bei den Gastfreunden umging, teilten das eine Empfinden miteinander: Kommt er, der große Fortschritt, und die Heimat und die Welt fangen an
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