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1. Deutschland - S. 39

1886 - Breslau : Hirt
7. Das kurische Haff. 39 jener „verborgen liegende See", in welchem das Bild der großen Göttin (Ner- thns) abgewaschen zu werden pflegte, ist durchaus nicht erwiesen. Wir besuchen schließlich noch den nördlichsten Teil von Rügen, die Halb- insel Wittow. Der Weg dahin sührt über die sandige Schaabe. Man wan- dert hier am Ufer des Meeres auf dem vou den Wellen bespülten Sande in größter Einsamkeit und sieht zur Rechten nur Wasser, zur Linken nichts als Dünen. Kein menschliches Wesen ist zu erblicken; man vernimmt nur das takt- mäßige Bransen der Wellen und von Zeit zu Zeit den Schrei eines Seevogels. Die Halbinsel Wittow ist in ihrer südlichen Hälfte flach und niedrig; in der nördlichen steigt das Land allmählich an und erreicht im Vorgebirge Arkona seine höchste Erhebung. Hier hatten einst die Ranen ihr Hauptheiligtum, in welchem sie den vierköpfigen Swantewit verehrten. Die Ranen aber — die früheren Bewohner von Rügen — werden geschildert als „ein blutdürstiges Volk, welches mitten im Meere wohnte und unter allen Slavenvölkern den Vorrang behauptete". Ihre Tempelfeste zerstörte im Jahre 1168 der Dänen- könig Waldemar. Die Reize Arkonas bestehen in seiner insularen Lage. Auf dem Leucht- türme stehend, erblickt man fast rings'um sich herum das Meer. Im Westen und Südwesten erstreckt sich eine meilenweit gedehnte Kornebene, aus der sich hier und da ein Dorf erhebt. In größerer Ferne erkennt man das bewaldete Jasmnnd, die Kirche zu Bergen, den Dornbusch auf Hiddeusöe; selbst das ferne Möen taucht im Nordwesten aus den Fluten auf. Ein Leuchtturm mit 17 Lampen sendet des Nachts seine Strahlen auf das Meer in der Umgebung. Rügen ist für den Altertumsforscher wegen seiner Burgwälle und Hünen- gräber von hohem Interesse. Neben dem Burgwall von Arkona und der Hertha- bürg ist der Burgwall Rugard bei Bergen von Bedenüing. Hünengräber werden auf Jasmnnd in so großer Anzahl getroffen, daß man diese Halbinsel den ru- giauischeu Totengarten nennen könnte. Ein besonders gut erhaltenes Hünengrab befindet sich am Nordende der Schmalen Heide (bei Neu-Mukran). Die von auf- recht stehenden Steinen gebildete Grabkammer ist mit zwei gewaltigen Steinblöcken bedeckt. Rings um das Grab stehen riesige Steine, von 'welchen der eine 2 m aus der Erde hervorragt. Nach Boll, Pclssarge u. a. 7. Das kurische Haff. Zwischen Danzig und Memel liegen zwei ausgedehnte Süßwassergolfe (Haffe), welche durch Flüsse gespeist werden und gegen das Meer hin durch schmale Sandzungen (Nehrungen) abgeschlossen sind. Die Landschast Samland. welche in einer Ecke (Brüsterort) gegen das Meer vorspringt, scheidet sie von
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