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1. Deutschland - S. 210

1886 - Breslau : Hirt
210 D. In deutschen Bergen. priesen, nährt sich von Schwarzbrot und Butter und trinkt vom klaren Berg- quell. Um die Tiere braucht er sich wenig zu kümmern; will er sie sammeln, so stößt er ein paarmal in sein Horn, was immer den gewünschten Erfolg hat. Die Algäner lieben es, ihre Häuser rot zu bemalen. Überall herrscht die größte Reinlichkeit. Bei Frauen und Mädchen trifft man vorwiegend eine schwarze oder dunkle Tracht. Die größte und massigste Bildung der bayrischen Alpen, das Wetter- steingebirge, steigt südlich von Partenkirchen auf. Die bedeutendste Erhe- bung darin ist die Zugspitze (fast 3000 m), welche in unmittelbarer Nähe nicht so majestätisch erscheint, dagegen voni Flachlande aus den Eindruck macht, als habe mit dieser mächtigen Spitze das Wettersteingebirge — ihr Funda- ment — gekrönt werden sollen. Wer die Fels- und Firnwelt des Wettersteins in ihrer ganzen Größe, in ihrer wildesten Pracht bewundern will, der mnß von deu Hölleuthalspitzeu aus (nordöstlich von der Zugspitze) Umschau halten. Am Fuße des Wettersteius schillert in duftigem Blau ein tiefer, klarer See, der Eibfee, dessen kleine Inseln gute Beobachtungspnnkte für die wilde, ernste Umgebung des Sees find. Gegenüber dem Wettersteiu, jenseit der Isar, liegt zumeist auf öfter- reichischem Gebiet das Karwendelgebirge. Die Felsgebilde dieses ausge- dehnten Berggebietes, das wenig besucht und in seinem Innern sast unbekannt ist, zeigen die verwegensten Gestaltungen. Vier mächtige Parallelketten, bis zum Inn reichend, setzen dieses Gebiet zusammen und sind voneinander ge- trennt durch Längsthäler von bedeutender Erstreckung. Erhebt man sich hoch genug, um dieses Gebiet zu überschauen, so vermag man sie nicht zu zählen, diese Hörner, diese nadelscharfen Spitzen, die sich an- und übereinander drängen. Über den Zusammenhang der Gebirgsteile, über den Verlaus der einzelnen Züge vermag man sich keine Rechenschaft zu geben. Zwischen beiden Gebirgen verläuft die Straße, die vou Innsbruck nach dem Walchensee und München führt. Man überschreitet auf diesem Wege die Scharnitz (Paß) und erreicht, an der Isar fortgehend, den bayrischen Ort Mittenwalde. Hier werden jetzt viele musikalische Instrumente gefertigt, unter welchen Geigen und Guitarren obenan stehen. Zur Zeit der Fugger und Welser waren Mittenwalde und Partenkirchen belebte Stationen an der Italien und Augsburg verbindenden Handelsstraße. Weiter im Norden liegen der Walchen- und Kochelsee. Still und einsam erscheint für gewöhnlich der vou düsteren Waldbergen umgebene Walchensee. Setzen aber die im Süden gelegenen Bergrieseu des Wetterstein- und Karwendelgebirges ihre Stnrm- Hauben auf, dann fängt der sonst ruhige See au zu toben, dann flüchtet jeder Einbanm ans Ufer. Von dem benachbarten Herzogenstand am Westufer, einem Berge, der mit dem Rigi verglichen wird, hat man prächtige Blicke auf
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