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1. Deutschland - S. 280

1886 - Breslau : Hirt
280 D. In deutschen Bergen. stirnen emporsteigen, ans dem felsigen Boden, der sie trägt, noch Nahrung zu ziehen vermögen, begreift man nicht. Unter den Felsenhohen der sächsischen Schweiz fallen der Königstein (360 m) und Lilienstein (418 m) durch ihre eigentümliche Gestalt schon in weiter Ferne auf. Der König st ein, welcher ehedem bloß „der Stein" hieß, war früher im Besitze Böhmens, gehört aber seit 1401 den Wettinern. Durch einen dunklen, gewölbten Gang, der zur Abwehr eindringender Feinde mit einem Stampfwerk versehen ist, tritt man in das Innere der Festung ein. Das Plateau, welches einen Umfang von fast 2 km hat, enthält allerlei militärische Gebäude und Verteidigungswerke, Gärtchen und Anlagen. Der 187 m tiefe Brunnen hat immer einen Wasserstand von 17 m. Da nun die Sohle des Brun- nens 60 m über dem Spiegel der Elbe liegt, so entstammt sein Wasser sicher- lich nicht diesem Flusse, sondern wahrscheinlich wasserführenden Pläner- oder Thonschichten, die in dieser Tiefe zwischen den Sandsteinschichten lagern. Bei den gewaltigen Wirkungen der neueren Artilleriegeschosse kann der Königstein nicht mehr als uneinnehmbar gelten. Für feindliche Armeen ist derselbe mich bisher kein Hindernis gewesen; denn immer werden diese ihren Zug nach Süden oder umgekehrt nicht durch das Elbthal, sondern auf den seitwärts der Elbe führenden Straßen bewerkstelligen. Der Lilien st ein ist höher und mehr zer- flüftet als der Königstein. Zu den höchsten Bergen des Quadersandsteingebietes gehört der Hohe Schneeberg (724 m) westlich von Bodenbach. Von Schandau aus kommt mau durch das Kirnitzschthal nach dem Kuhstall, einer Felsenaus- Höhlung inmitten einer großen Gesteinswand. Von hier aus gelangt der Wanderer über den Kleinen und Großen Winterberg (letzterer mit schöner Aussicht über den größten Teil der sächsischen Schweiz) nach dem Prebischthor. Wer durch dieses großartige Felsenthor tretend nach Süden blickt, hat den stattlichen Rosen- berg unmittelbar vor sich. Auf die Wölbung des Thores kann man ohne Gefahr hinaufsteigen. In der Nähe erhebt sich eine einzeln stehende Felsensäule, der sonderbare Prebischkegel. Überall erscheinen hier an den Sandsteinfelsen die oberen Flächen sehr uneben, die Seitenflächen zerfressen und gefurcht. Die Felsen zeigen nicht selten Gesichter, die niedergedrückt und in die Breite ver- zerrt sind. Andere dieser Felsmassen gleichen übereinandergetürmten Broten oder Wollsäcken. Überall finden sich Spuren, daß diese Steingebilde ehemals von Wassermassen benagt und ausgewaschen wurden, überall Spuren ihrer Ver- Witterung unter dem Einfluß der Atmosphäre. Besonders lehrreich sind in dieser Beziehung die Felsen der Hinteren sächsischen Schweiz (Hinterherms- dors), sowie die Felsen, welche bei Dittersbach (in der Nähe von Kreibitz) ein wahres Labyrinth von Wänden und Schluchten bilden. Der schöne Quadersandstein des Elbsandsteingebirges liefert ein höchst wertvolles Baumaterial, das in den großen Elbstädten immer bei Monumental-
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