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1. Deutschland - S. 295

1886 - Breslau : Hirt
62. Der Harz. 295 Pfalz Memleben, um dort zu sterben. Hier endete Heinrich Iii. sein Leben, und hier war es, wo Heinrich der Löwe auf dem Wege zum Reichstage nach Saalfeld, auf dem die Fehde mit den Staufen beigelegt werden sollte, vom Pferde stürzte und ein Bein brach. Lieblicher und milder erscheint das Parallelthal der Bode, das Selke- thal. Unterhalb des anmutigen Alexisbades verengt sich zwar das Thal, namentlich in der Umgebung des gewerbfleißigen Hüttenwerkesmägdesprung, und steilere Felswände schließen den vielgewundenen Fluß ein. Aber fast überall umhüllt der üppigste Wald Klippen und Hänge, und selbst da, wo die Felsen am schroffsten aufragen, schimmern sie doch von dichter Moosbekleidung in goldgelbem Glänze. Auch die Straße längs des Flusses wird von präch- tigeu Laubbäumen so überschattet, daß der Wanderer selten von den Strahlen der Sommersonne belästigt wird. Unterhalb Mägdesprung verschwinden wieder die steileren Hänge, das Thal verbreitert sich, aber noch immer bieten die srischen Wiesengründe zu beiden Seiten des Flusses und der umkränzende Wald liebliche Naturbilder, namentlich von höheren Punkten des Userrandes aus betrachtet, wie z. B. von dem Meiseberg, gegenüber der Höhe, aus der dereinst die Burg Anhalt wahrscheinlich von Albrecht dem Bären errichtet wurde, oder von dem schöugelegeuen Schloß Falkenstein am Ausgange des Selkethales. Bei dieser Wanderung durch den Harz hat außer der teils großartigen, teils anmutigen Natur des Gebirges auch manche Stätte unseren Blick ge- sesselt, über welcher die Weihe der Geschichte schwebt. Namentlich die Zeit der Sachsen- und Frankenkaiser steigt im Harz vor unserer Eriuueruug auf. Im ganzen nördlichen Deutschland konnte keine bessere Gegend für die Be- festiguugskunst der damaligen Zeit gefunden werden als des Harzes Felshöhen und Vorsprünge, welche für Bergfesten eine günstige Lage und nahes Bau- Material gewährten. Die zahlreichen Warten besonders am Nordabhange führen uns in die sorglichen Jahre, in denen der erste Heinrich dem Magyarenkrieg entgegensah, und die Geschichte Heinrichs Iv. belehrt uns, welche Stütze ihm in drangvoller Zeit die Harzburgen waren. Erinnert man sich nun noch an die Welt der Sagen und Märchen, die sich an den Harz knüpfen, fo begreift es sich leicht, nicht bloß daß das Gebirge auch poetisch verherrlicht worden ist, wie von Stolberg, Goethe und Heine, sondern auch daß es zu den am meisten besuchten Gebirgen Deutschlands ge- hört, und daß bei der jetzt so sehr erleichterten Zugänglichkeit des ganzen Harz- gebietes alle die kleinen Städte und Flecken, die wie ein Kranz das Gebirge umgeben, z. B. Goslar, Neustadt unter den Trümmern der Harzburg, Iden- burg, Wernigerode, Blankenburg, Thale, Suderode, Jlefeld, Sachsa, Osterode, Seesen u. a., währeud der Sommermonate sich durch eine große Zahl fremder Gäste beleben. Nach Kurzen u. Richter (it. d. L. u, V.).
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