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1. Europa (mit Ausschluß des Deutschen Reiches) - S. 277

1887 - Breslau : Hirt
54. Prag. 277 in Prag giebt es, wie überall, viele außerordentlich wohlhabende Familien, die sich in den schönsten Teilen der Stadt niedergelassen haben. Südlich von der Josephstadt liegen die Alt- und Neustadt. Der bedeutendste Platz in der ersteren ist der Ring (Marktplatz). An demselben liegen sich das Rathaus und die Tein- kirche gegenüber. Die größte Merkwürdigkeit des Rathauses ist die astrono- mische Uhr, welche vor 400 Jahren verfertigt wurde und nach jedem Stunden- schlage die 12 Apostel, den Tod und einen krähenden Hahn erscheinen läßt. Die Teinkirche, welche zwei Haupttürme hat, vou denen jeder wieder mit acht kleinen Türmen besetzt ist, war lange Zeit die Hanptkirche der Hussiteu. Süd- lich vom Riuge befindet sich das deutsche Landestheater und das Carolinnm (die Universität). Auch das umfangreiche Clementinum in der Nähe der Karls- brücke dient Universitätszwecken. Von der Ausdehnung des letzteren kann man sich einen Begriff machen, wenn man hört, daß es n. a. zwei Kirchen, sieben größere und kleinere Höfe und drei Thore enthält. Zu den schönsten Plätzen Prags gehören die Quais oberhalb und unterhalb der Karlsbrücke auf dem rechten Ufer. Zugleich hat man von hier aus prächtige Blicke uach der Klein- feite und dem Hradfchiu. Unterhalb der Karlsbrücke erhebt sich das großartige Künstlerhaus (Rudolfinum), welches Räume für ein Konservatorium und eiue Malerakademie, Ausstellungssäle für bildende Künste, einen großen Konzertsaal u. f. w. enthält und von den prächtigsten Parkanlagen umgeben ist. Wer von den Bewohnern des rechtsseitigen Prag sich an frischer Luft und Pflanzengrün erquicken will, findet beides in dem beliebten Stadtparke oder auf den? mit schönen Baumreihen besetzten Wenzelsplatze oder in den Parkanlagen des Karls- Platzes, der den größten Platz von Prag bildet. Sechs Brücken, unter denen sich zwei Eisenbahnbrücken befinden, setzen die beiden Ufer der Moldau iu Verbindung. Wo die Franzenskettenbrücke über den Fluß führt, liegen drei Moldauinfeln nahe beisammen. Die größte von ihnen, die Schützeninsel, dient dieser Brücke als Stützpunkt. Etwas kleiner ist die Sophieninsel, der Sammelplatz der vornehmen Welt. In der Nähe liegt auf Altstädter Seite am Ende der Ferdinandsstraße das böhmische National- theater. Der fast vollendete Ban wurde im Jahre 1881 ein Raub der Flammen, ist aber jetzt in aller Pracht wieder erstanden. Die älteste und merkwürdigste der Brücken Prags ist die Karlsbrücke, die unter Karl Iv. begonnen wurde. Schöne und altertümliche Türme zieren die Enden der Brücke. 28 Bildsäulen erheben sich zu beiden Seiten aus den Pfeilern derselben. Unter ihnen be^ findet sich die des heiligen Nepomuk, welcher in Böhmen sich eines hohen An- sehens erfreut und der Sage nach vom König Wenzel in die Moldau gestürzt wurde. In der Mitte des Monats Mai feiert man diesem Heiligen zu Ehren in Prag ein achttägiges Fest, das Johannesfest genannt, zu welchem Tausende von Menschen herbeiströmen. In diesen Tagen ist die Brücke allabendlich von
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