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1885 -
Leipzig
: Fues (R. Reisland)
- Autor: Daniel, Hermann Adalbert, Volz, Berthold
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Deutschlands Vergangenheit.
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Protestantismus und dem deutschen Fürstentum, wenn auch nur mit
Hilfe Schwedens und Frankreichs, in dem dreißigjährigen Kriege sich
zu behaupten: wie es der Westfälische Friede zu klarem Ausdruck
bringt. Ju Bezug auf Religions- und Verfassungsangelegenheiten
wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt und jetzt auch auf
die Reformierten ausgedehnt. In Religionssachen sollte künftig auf
Reichstagen nicht Stimmenmehrheit gelten, nur gütliche Unterhand-
lung. Für den Besitzstand der verschiedenen Konfessionen wurde der
1. Januar 1624 für die meisten Länder als Normaltag angenommen.
Das Reichskammergericht sollte eben so viele katholische als evange-
lische Beisitzer haben.
Den Reichsständen wurden alle Territorialrechte, die sie bis
dahin erworben, verbürgt. Sie erhielten jetzt alle das Recht, Bünd-
nisse mit Auswärtigen aufzurichten, vorbehaltlich der Rechte des
Kaisers und des Reichs. Ohne der Stände Beistimmung sollte kein
Gesetz vom Kaiser erlassen, keine Steuer ausgeschrieben, kein Krieg
erklärt werden dürfen. Die Souveränität des deutschen Territorial-
sürstentums wurde anerkannt.
Der Westfälische Friede bildete das Grundgesetz des schwachen
staatlichen Organismus, den man Heiliges Römisches Reich Deutscher
Natiou nannte.
Immer rascher zerfiel nach dem Westfälischen Frieden das Reich;
immer gewaltiger trat der Partiknlarismns auf und verdrängte den
deutschen Nationalsinn. Wie das Franzosentum sich in unsere Sprache
und Litteratnr einnistete, so erschien auch französische Staatsweisheit
den deutschen Fürsten als das Höchste, und der Absolutismus der
französischen Könige- als ihr Ideal. Überall fast wurden die Rechte
unserer alten, nach deutscher Art und Vernunft zusammengesetzten
Landstände durch die Fürsten beseitigt oder geschmälert; es bereiteten
sich die Zustände vor, die hernach Unbeil über Unheil gebracht haben.
Dem Auslande gegenüber erschien Deutschland als Reich schwach und
ohnmächtig, ratlos einem so mächtigen, von solchen Talenten im
Kabinett und im Felde unterstützten Eroberungskönige gegenüber, als
Ludwig Xiv. war. In jedem seiner Kriege entriß er der schwachen
Krone Spanien einen Teil ihrer Niederlande und damit auch dem
Deutschen Reiche feste und herrliche Städte des burguudischeu Kreises.
Der Friede vou Nymwegeu machte wieder ein spanisch-dentsches Land,
die Freigrasschaft Burgund mit der Stadt Bisanz, französisch; selbst
aus dem rechten Ufer ward Freiburg abgetreten. Immer höher stieg
der Fremden Frechheit. Auf Ludwigs Machtgebot untersuchten