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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 45

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
Deutschlands Vergangenheit. 45 Protestantismus und dem deutschen Fürstentum, wenn auch nur mit Hilfe Schwedens und Frankreichs, in dem dreißigjährigen Kriege sich zu behaupten: wie es der Westfälische Friede zu klarem Ausdruck bringt. Ju Bezug auf Religions- und Verfassungsangelegenheiten wurde der Augsburger Religionsfriede bestätigt und jetzt auch auf die Reformierten ausgedehnt. In Religionssachen sollte künftig auf Reichstagen nicht Stimmenmehrheit gelten, nur gütliche Unterhand- lung. Für den Besitzstand der verschiedenen Konfessionen wurde der 1. Januar 1624 für die meisten Länder als Normaltag angenommen. Das Reichskammergericht sollte eben so viele katholische als evange- lische Beisitzer haben. Den Reichsständen wurden alle Territorialrechte, die sie bis dahin erworben, verbürgt. Sie erhielten jetzt alle das Recht, Bünd- nisse mit Auswärtigen aufzurichten, vorbehaltlich der Rechte des Kaisers und des Reichs. Ohne der Stände Beistimmung sollte kein Gesetz vom Kaiser erlassen, keine Steuer ausgeschrieben, kein Krieg erklärt werden dürfen. Die Souveränität des deutschen Territorial- sürstentums wurde anerkannt. Der Westfälische Friede bildete das Grundgesetz des schwachen staatlichen Organismus, den man Heiliges Römisches Reich Deutscher Natiou nannte. Immer rascher zerfiel nach dem Westfälischen Frieden das Reich; immer gewaltiger trat der Partiknlarismns auf und verdrängte den deutschen Nationalsinn. Wie das Franzosentum sich in unsere Sprache und Litteratnr einnistete, so erschien auch französische Staatsweisheit den deutschen Fürsten als das Höchste, und der Absolutismus der französischen Könige- als ihr Ideal. Überall fast wurden die Rechte unserer alten, nach deutscher Art und Vernunft zusammengesetzten Landstände durch die Fürsten beseitigt oder geschmälert; es bereiteten sich die Zustände vor, die hernach Unbeil über Unheil gebracht haben. Dem Auslande gegenüber erschien Deutschland als Reich schwach und ohnmächtig, ratlos einem so mächtigen, von solchen Talenten im Kabinett und im Felde unterstützten Eroberungskönige gegenüber, als Ludwig Xiv. war. In jedem seiner Kriege entriß er der schwachen Krone Spanien einen Teil ihrer Niederlande und damit auch dem Deutschen Reiche feste und herrliche Städte des burguudischeu Kreises. Der Friede vou Nymwegeu machte wieder ein spanisch-dentsches Land, die Freigrasschaft Burgund mit der Stadt Bisanz, französisch; selbst aus dem rechten Ufer ward Freiburg abgetreten. Immer höher stieg der Fremden Frechheit. Auf Ludwigs Machtgebot untersuchten
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