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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 128

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
128 Das Alpenland. mitten in der idyllischen Alpenwelt ein nicht weniger als idyllisches Schauspiel erwartete. Mit einem Schlage sahen wir uns in das Leben und Treiben der großen Stadt versetzt, die wir eben verlassen hatten. Vor dem großartigen Hotel mit seiner prächtigen Veranda empfing uns die hier weilende Gesellschaft von eleganten Herren und Damen aus alleu Ländern. Man konnte glauben, in Berlin unter den Linden oder in Baden-Baden auf der Promenade sich zu be- siudeu. Im nächsten Augenblicke war alles wieder wie eine Fata Mor- gana in der Wüste verschwunden, und wenige Schritte davon entfernt weideten die Kühe und Ziegen, jodelten die Hirten, keuchten die Arbeiter unter der schweren Last. Von neuem setzte der Zng sich in Be- weguug" und uach kurzer Fahrt hielten wir in Rigi-Knlm, dicht unterhalb der Kuppe des schönsten Belvedere der schönsten Berge der Welt, von dessen Höhe herab der Blick ein Dutzend grüner Schweizer- seeen umsaßt, die schneeflimmernden Gipfel der unabsehbaren Alpen- züge und zu deu Füßen rings die lachendste, herrlichste Berglandschaft. 12. Wxt Bewohner der Alpen. Den Fuß des Gebirges gürtet fast überall eiue reich eutwickelte Kultur. Die Vorberge, die Mittlern und oberu Thäler des Gebirges sind mit Weilern und Höfeu bedeckt. Die höchsten menschlichen Woh- nungen in den Alpen sind das Wirtshaus am Faulhorngipfel 2648 m, das Posthaus auf dem Stilfer Joche 2797 m, das Sommerhäuschen auf der Höhe des Theodulpaffes 3344 m. Die Bevölkerung der Alpen beträgt 7 Millionen. In die offenen Thäler find von der Ebene her die Bewohner eingedrungen: erst die Höhe scheidet die Nationalitäten. Der Monte Rosa bildet die Marke zwischen den Deutschen, Franzosen und Italienern; der hohe Tauern trennt die Deutschen und die Slaveu. Doch ist nicht selten die natür- liche Grenze von den einen oder den andern überschritten worden. Im allgemeinen jedoch kann man die Westalpen als roma- nische, die Centralalpen als germanische, die Ostalpen als slavische Alpen bezeichnen. Allen ihren Bewohnern sind die Alpen ein Erziehnngshans mit strenger Zucht; und es kann nicht fehlen, daß die Gleichartigkeit des Bodens ihnen bei aller nationalen Verschiedenheit doch nicht wenige gemeinsame Züge aufgeprägt hat. So bleibt sich in den Häuseru der Hauptcharakter der Bauart in den meisten Gegeudeu gleich. Ju Dörfern und Märkten hat das Haus ein flachgiebeliges, weit vor-
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