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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 188

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
188 Das westdeutsche Rheinland. Feldbergsee, dessen Wasser durch das grüne Bärenthal in den anmutigen Titisee abfließen. Des Feldbergs ganz sanft gewölbter Gipsel, auf dem ein Aussichtsturm steht, ist völlig kahl und dient Herden als Alpentrist; Viehhütten liegen nach verschiedenen Seiten hin unter dem Gipsel. Der ganze Horizont ist von Gebirgen ge- schlössen: im Süden erscheint die Schneekette der Alpen, im Westen im langen blauen Zuge der Wasgau, im Norden und Nordosten der Schwarzwald, im Süden steigen die Kegelgebirge des Hegau auf. In dem mehr plateauartigen unteren Schwarzwald bildet bunter Sandstein die Hauptmasse; das Urgestein verbrämt den West- rand bis Rastatt hin und tritt auch uoch in dem Thale der Murg auf. Der höchste Punkt ist die Hornisgrinde, 1164 m. Der weit gebreitete Rücken des Kniebis, 972 m, bietet eine herrliche Fernsicht über Wasgeuwald und Alpen, den größten Teil des Schwarz- Waldes und Schwabens bis an die Tiroler Berge. Vier Flüsse nehmen an ihm ihren Ursprung, und mehrere Höchstem liegen im Bereich des Kniebis. Auf dem 1030 m hohen Seekopf liegt der 2 km im Umfang haltende Mummelsee, „der dunkle See", aus dem die Acher fließt. In der Mitte ist das fischlose Becken schier- grundlos; oft hängen sich Nebel an seinen Rand, und bei stürmischer Witterung ist ein unterirdisches Murren und Aufstrudeln wahrzu- nehmen. Dies Geheimnisvolle erklärt es, daß der See Mittelpunkt vieler Sagen geworden: namentlich Hausen dort Seefräulein, die den Bewohnern der Nachbardörfer oft hülfreich au die Hand gehen und im Mondlicht ihren luftigen Reigen um den See schlingen. Sie hüten auch wohl die Heilquellen, die um deu Kniebis sprudeln, die von Rippoldsau, Griesbach, Petersthal und Antongast, kleine stille Bäder, nah bei einander gelegen. Die landschaftliche Physiognomie des Schwarzwaldes ist eine dreifache. Die Vorberge, das Rheinthal entlang, prangen in reichster Vegetation mit Laubwaldung, Obsthainen und Rebeugärten. Dort gedeiht der schöne Markgräsler, in den Vorthälern die echte Kastanie und die Walnuß in besonderer Güte. Hinter diesen Vor- bergen, auf der Mittelregion, „steht der Schwarzwald voll dunkler Tannen"; da ragen die prächtigen Tannenforste, welche dem Gebirge den Namen gegeben haben. In den Thalgründen treten auch Buche, Birke, Esche und Ahorn auf, und die duftenden Wiesen schmückt der üppigste Graswuchs. Die höchste Region bilden kahle Gipfel und Hochebenen, wo kümmerlich etwas Hafer und Kartoffeln gedeihen. Niedrige Hütten mit Schindeldächern, kahle Ebenen, auf denen keine
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