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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 273

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
Der Böhmerwald. 273 Mühe nicht verdrießen und klettere auf die südwestliche Felswand. Man hat auch am Fuße derselben eine freie Aussicht, aber droben ist der Ausblick um vieles interessanter. Schroff hinab fällt der Felsen turmhoch in den finstern Tannenwald, der ein schwach bewässertes Thal deckt und bald jenseits sich wieder hebt, einen mächtigen Berg- rücken überkleidend. Hier regt sich kein Leben außer dem erusten Rauschen der hohen Wipfel. Tausendjährige Stämme liegen hingestreckt über moosigem Gestein und bruchigem Grunde, um modernd den jungen Nachwuchs zu nähren. Tief nuten zur Linken erglänzt im einsamen Wald ein Stück von dem schwarzen Spiegel des großen Arbersees. Über denselben hinaus öffnet sich das Thal von Zwiesel, das mit überaus schönen Waldungen bestanden ist. Zur Rechten aber des oben erwähnten bewaldeten Bergrückens schaut man hinab in den malerischen Thalkessel von Bodenmais. Außer diesem freundlichen Dorfe sieht man in derselben Richtung nur wenige Orte. Dies alles ist gegen Süden der Vordergrund. Den Mittelgrund bildet der gauzeu Länge nach das prächtige Donauthal in weiter Ausbreitung und mannigfaltiger Färbung. Und jenseits desselben, weit jenseits bietet sich ein Schauspiel, das alles andere vergessen läßt. Die Salzburger Alpen von Hallstadt bis über Reichenhall hinaus steheu in majestätischer Schlachtreihe da, die weißen, beschneiten, phantasti- schen Zinnen hoch über den niederen Horizont emporreckend in die reinen blauen Lüfte! Sie machen einen zauberhaften Eindruck auf das Gemüt. So ehrfurchtgebietend und doch so traulich blicken sie herüber aus der gewaltigen Ferne von 200 km, die selbst dem entzückten Auge sich ankündigt durch den bleichen Farbenton, und doch wiederum desto mehr sich zu kürzen scheint, je länger man hinüberschaut. Eine Vorlage des äußeren westlichen Hochrückens ist der Bayerische Wald, der, durch die Thäler des Regen und der Jlz von der Hauptmasse geschieden, steil zur Douau abfällt. Er steigt im Dreitannenriegel und im Hirschenstein über 1100 in hoch. Ein paar Stunden südlich vom Markte Regen beginnt der Pfahl, eine der merkwürdigsten geognostischen Erscheinungen. Als mächtiger Quarzgang erstreckt er sich in schnurgerader Linie 20 Stunden weit in die Oberpfalz hinein. Seine größte Höhe (40 in) erreicht er bei Viechtach und zeigt sich überall als ein nackter Felskamm mit bizarren Anszackungen auf dem höchsten Rücken. Stellenweise ist diese mächtige, 6—9 m breite Felsenlinie durch bedeutende Lücken unter- brochen und kommt oft erst wieder aus dem nächsten Berge zum Vor- schein. Verfolgt man ihren Zug eine Strecke weit, so glaubt man Geogr. Charakterbilder Deutschlands. I. 18
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