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1. Geographische Charakterbilder aus Deutschland (Alpenland, Deutsches Reich und Deutsch-Österreich) - S. 334

1885 - Leipzig : Fues (R. Reisland)
334 Das norddeutsche Tiefland. Norden nach Süden zu: am Abhange des Haarstrang zieht sich der Hellweg hin, eine äußerst fruchtbare Kornebene, zu der die Soester Börde gehört. Dies ist das fest umrandete westfälische Land. Hier und da erheben sich auch im Innern Hügelgruppen. Ziemlich in der Mitte des Gauzen, westlich von Rheda, liegen die welligen Hügel von Stromberg, nördlich davon, uahe dem Teutoburger Walde, der Carberg, der im Aschendorfer Berge 195 in erreicht. Der landschaftliche Eindruck des Landes hat, wo solche Hügelgrnppeu nicht aufsteigen, etwas Einförmiges: da wo flache Sumpfebene oder Heideland sich dehut und nur spärliches Tannengehölz und Buschwerk auftritt, wird uns der Eindruck düstrer Dürftigkeit. Schön sind die Eichenwälder des Müusterlandes: mächtige, riesige Stämme, oft bis in die Krone von Ephen umsponnen. Der breite Zusammenhang des westfälischen Landes mit dem rheinischen Tieflande hat sich zwar in den Zeiten der Römer, bei den Einfällen der Normannen und den Bewegungen der Reformation vielfach knudgegebeu. Auf der andern Seite aber hat sich bei allem Andrängen und Einströmen ein eigentümliches und selbständiges Leben darin entfaltet. In den ältesten Zeiten wohnte hier das große Volk der Brukterer; nur im äußersten Quellbezirke der Lippe saßen Cherusker. Später wurde der ganze Bereich der Lippe und Ems in deu Sachsenbund gezogen und bildete das Hanptgebiet der west- lichen Sachsen oder Westfalen. Während die Namen der andern beiden Stämme, Ostfalen und En gern, nur der Geschichte an- gehören, hat sich der Name der Westfalen an der untern Ems und Hase und in einem guten Stück des Wesergebirges und darüber hinaus bis fast zur Sieg erhalten. Hier wohnt anf seinem Grund und Boden noch ein ganz eigen- artiges, kernhaftes Bauern geschlecht. Bon den Vorfahren augeerbt ist das Gut. Das große einstöckige Haus, von dessen Giebel meist zwei Pferdeköpfe in Holz geschnitzt herabschauen, ist seiner bedeutenden Läuge nach gewöhnlich in drei Teile geteilt. In der Mitte der Giebelseite ist die Einfahrt, welche unmittelbar auf die Tenne führt. Von da wird die Ernte auf deu Speicher bis zum Dache untergebracht. Rechts und links von der breiten Einfahrt sind die Plätze für das Vieh abgesondert, das nicht mit den Köpfen gegen die Wand gekehrt steht, sondern umgekehrt, klug und gemütlich über die Niedern Futter- mauern hinaus dem Thuu und Treiben der Herrschaft zusieht. Der zweite dahinterliegende Raum, der Wohnplatz der Menschen, enthält
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