1897 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Weigeldt, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Dom zu
„Der Dom von Köln — das bitte ich von Gott,
rage über diese Stadt, rage über Deutschland,
über Zeiten, reich an Menschenfrieden, reich an
Gottesfrieden bis an das Ende der Tage!
Der Kölner Dom, das ehrwürdigste Denkmal deutscher Baukunst, ein
Meisterwerk der Gotik, so hoch und hehr, wie kein zweites zu finden ist, erhebt
sich am Ostrande eines 19 m über den Rhein ansragenden, großenteils ans
römischem Schutte gebildeten Hügels. Bereits im 9. Jahrhunderte stand an
dieser Stelle eine Bischofskirche, die jedoch im Laufe der Zeit der Größe und
des Reichtums der Stadt, der Frömmigkeit und Knnstliebe ihrer Bewohner
nicht mehr würdig erschien. Den ersten Gedanken zu einem Neubau hatte
schon der heilige Engelbert von Berg, der berühmte Erzbischof von
Köln und Statthalter des Reiches, gefaßt, aber er wurde durch seinen plötzlichen
gewaltsamen Tod an der Ausführung verhindert. Sein zweiter Nachfolger,
Konrad von Hochstaden, nahm, nachdem ein Brand die alte Kirche hart
mitgenommen hatte, den Plan wieder auf. „Uber die Maßen reich an Gold,
Silber und Edelsteinen, also, daß er dafür hielt, sein Schatz sei unerschöpflich,
begann er große und köstliche Dinge mit Banen und Kaufen. Er begann
den großen, köstlichen, ewigen Ban, den Dom." Am 15. August, dem
Tage des Festes Mariä Himmelfahrt im Jahre 1248 wurde in Gegenwart
des nengewählten Königs Wilhelm von Holland der Grundstein gelegt.
Über den Meister, der den Plan entwarf, schwebt auch heute uoch ein geheimnis-
volles Dunkel, das wohl schwerlich je ganz gelichtet werden wird. Als den
ersten Leiter des Chorbanes — und wahrscheinlich auch Erfinder des Planes
— nennen uns die neuesten Forschungen einen Meister Gerhard, nach seinem
Geburtsorte Niel, einem Dörfchen bei Köln, Gerhard de Rue in den
Urkunden genannt. Im Jahre 1297 konnte bereits in den Chorkapellen
Gottesdienst abgehalten werden, und 1322 war das Chor mit den Seiten-
kapellen und der Sakristei dem Kerne des Ganzen, fertig. Bald darauf
wurden die umfangreichen Fundamente zu dem Langhause gelegt, und um die