Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 39

1897 - Leipzig : Wachsmuth
39 Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts stieg der südliche Turm bis zur Höhe von 50 m empor, *) zu derselben Höhe, die er noch 1863 hatte, in welchem Jahre der bekannte „Domkranen," der durch Jahrhunderte das Wahrzeichen von Köln gewesen ist, verschwand. Mit dem Beginne der Reformation stockte der Bau gänzlich, man ver- sah ihn mit provisorischen Dächern, deren höchst mangelhafte Beschaffenheit indes später nur den Verfall beschleunigte; im sechzehnten und siebzehnten Jahrhunderte errichtete man im Innern zwar verschiedene Denkmäler, sonst aber geschah wie auch im achtzehnten nichts für den Dom; nur notdürftig hielt man ihn während mancher Zeiten überhaupt imstande. So blieb der Dom unvollendet und stand da als ein doppeltes Denkmal des erhabensten Geistes, des beharrlichen Willens und kunstreichen Vermögens und hinwiederum der alles zerstörenden Zwietracht, ein Sinnbild der gesamten Geschichte unseres deutschen Vaterlandes. Das herrliche Gotteshaus drohte eine Ruine zu werden. Der französische Bischof Bertholet machte den Vorschlag, den Bau wenigstens von der Ost- und Südseite dicht mit Pappeln zu umpflanzen, um die geschmack- lose gotische Ruine den Blicken zu entziehen, und um die Schändung voll- ständigen machen, wurde 1796 nach der Besetzung Kölns durch die Franzosen das erhabene Bauwerk sogar zu Magazinzweckeu und Pferdestallungen ein- gerichtet und der Gottesdienst im Dome eingestellt.' Mit dem Erwachen eines neuen geistigen Lebens nach dem glorreichen Freiheitskriege 1813—1815 fällt anck das Wiedererwachen der Liebe für die Schöpfungen der Vorzeit zusammen. Vaterlandsliebende und kunstsinnige Männer wiesen auf die Schönheit des Domes hin und weckten den Sinn und die Liebe für dieses Bauwerk, für dessen gotische Formen das Verhältnis fast ganz erloschen war. Namentlich war es Sulpiz Boisseree, ein Kölner, der durch die Herausgabe einer Geschichte, Beschreibung und Abbildung der Kirche und das Wiederauffinden der Originalpläne das Interesse für den Dom auch in höheren Kreisen wesentlich förderte. Besonders begeisterte er den kunst- sinnigen Kronprinzen von Prenßen, den späteren König Friedrich Wilhelm 4., für den Ban. Diesem gelang es, die Mittel flüssig zu machen, durch die zunächst wenigstens dem ferneren Verfalle des Bauwerkes vorgebeugt werden konnte. Als aber am 4. September 1842 das neuhergestellte Chor festlich eingeweiht wurde, fand zugleich die Grundsteinlegung zum Fortbau des Domes statt und Friedrich Wilhelm sprach dabei die ewig denkwürdigen Worte: „Hier, wo der Grundstein liegt, dort mit jenen Türmen zugleich, sollen sich die schönsten Thore der Welt erheben. Deutschland baut sie, — so mögen sie für Deutschland, 9 1447 hatte, man darin die alten Domglocken aufgehangen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer