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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 63

1897 - Leipzig : Wachsmuth
63 dagegen gelingt, die Dunen mit Hilfe jener beiden Pflanzen znm Stillstände zu bringen, da stellen sich auf durch Blattabfall bereitetem Boden gar bald auch größere Pflanzen ein: es kommen Seedorn, Sandsegge. Wacholder, ver- schiedene Weidenarten, strauchartige Birken, und nicht selten erhebt sich noch über diese ein Wald von Nadelholz, in dessen Schutze Saaten reifen und Wiesen grünen, selbst manche edlere Frucht gedeiht. So ruft hier der schassende Fleiß des Menschen Leben hervor, und so - müssen wir hinzusetzen — stellt er oft mit Mühe wieder her, was frühere Geschlechter nnnachdenklich verwüsteten. Man weiß, daß Friedrich Wilhelm 1. von Preußen in einer Geldverlegenheit den größten Teil des Kieferwaldes niederschlagen ließ, der die frische Nehrung von Danzig bis Pillan bedeckte. Diese „Finanzoperation" trug dem Könige zwar 600000 Mark bar ein, fügte dem preußischen Lande aber einen Schaden von Millionen zu durch die unheilbare Entblößung des Schntzwalles; denn seitdem schreiten die Dünen unaufhörlich gegen das Innere des Haffs vor. Bereits ist dasselbe zur Hülste versandet; starker Schilfwnchs droht dasselbe in einen Sumpf zu verwandeln; die Wasser- straße nach Elbing ist gefährdet und der Fischfang stark beeinträchtigt. Nicht minder schlimme Folgen hat die Entwaldung des Küstengebietes in Holland, m der Bretagne und anderwärts nach sich gezogen. Die Uferbewohner dieser Gegenden haben sich, wie Reelns mit Recht bemerkt, über niemand anders zu beklagen, als über sich selbst: die wandernden Dünen sind ihr Werk. Es gilt hier mehr als irgendwo, vorsichtig zu sein; denn eine einzige Unbedachtsam- keit kann großes Unglück bervorrnfen. Nach dem Berichte Starings, eines holländischen Gelehrten, entstand eine der höchsten Dünen Frieslands lediglich infolge der Zerstörung einer einzigen großen Eiche, und nach Gnlhe genügt oft nur das ungeschickte Anlegen eines Bootes an den Strand, damit bei der nächsten Sturmflut die Wogen von der so entstandenen Lücke aus Ein- schnitte bis zu 600 und mehr Meter Länge in die Dünen machen. So bedeutend nun auch der Schaden der Dünen zu sein scheint, so haben sie doch auch ihren großen Wert, und gerade in unseren deutschen Küstengegenden ist ihr Nutzen wahrscheinlich viel größer als der doch immer sehr lokale Schaden, den sie mit ihren Sandwehen anrichten. Sie wirken, als natürliche Dämme gegenüber dem Anpralle der Wogen, als Dämme, die das Meer und die Winde sich selbst gerade da aufgeworfen haben, wo ihre Heftigkeit am größten und wv infolge dessen ihre zerstörenden Wirkungen, wenn ein solcher Schutz fehlte, doppelt stark empfunden werden würden. Der Fläche und der Produktion noch ein sehr unbedeutender Teil des ganzen Landes, sind sie in Wirklichkeit jene Wehr, an bereu Dasein sich der Bestand des Hinterlandes knüpft: in ihrem Schutze liegen die Wohnstätten und Fluren
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