1897 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Weigeldt, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zwischen der alten und der neuen Akademie steigt in der Verlängerung
der südwärts führenden Münzgasse (Terrassendurchbrnch!) der gewaltige
Kuppelbau der Frauenkirche, das Wahrzeichen Dresdens, empor (Höhe
91,4 in). Sie wurde in ihrer gegenwärtigen Gestalt unter Friedrich August 1.
und 2. 1726 bis 1740 nach dem Entwürfe des genialen Ratszimmermeisters
George Bähr ganz aus Sandsteinqnadern, ohne alles Holzwerk, und so dauerhaft
erbaut, daß die 1760 darauf geworfenen Bomben und Kugeln ohnmächtig
abprallten. „Sie ist von Grund aus bis oben hinaus gleichsam ein einziger
Stein." Sie verdient den bedeutendsten Bauwerken des vorigen Jahrhunderts
beigezählt zu werden und ist mit dem Zwinger und der katholischen Hofkirche
das dritte der Dresden für alle Zeiten charakterisierenden Banwerke. Der
Grundriß der Frauenkirche besteht aus einem Quadrat von 36 in Seitenlänge,
dessen Ecken unter einem Winkel von 45» abgeschrägt sind. Diese Ecken
enthalten die bequemen Treppentürme, die sich in den Facaden als Glocken-
türmchen ausbilden. Die Kirche faßt etwa 5000 Menschen.
Am Fuße der Brühlschen Terrasse zieht sich nahe von der Augustusbrücke
ab an der Elbe etwa 1000 in stromaufwärts eine Quaianlagez von 3,35 m
Höhe über niedrigstem Sommerwasserstande. Sie dient vorwiegend zu Landungs-
zwecken für die oberhalb Dresdens verkehrenden Personendampser.
Könnten wir unsern Blick rückwärts (nach Norden!) schweifen lassen,
so würden wir die „Neustadt" überschauen und nordöstlich von ihr die
Albertstadt mit ihren großen Kasernen, dem Zenghanse und anderen
Militürgebünden.
Werfen wir nun noch einen Blick auf die Elbe und ihre Schiffahrt.-)
Unter den natürlichen Wasserstraßen Deutschlands streitet sich die Elbe mit
dem Rheine um die erste Stelle. Diese gebührt zweifellos dem Rheine, wenn
man das Hauptgewicht auf die Gütermengen legt, die ans dem Strome be-
fördert werden; sie kommt jedoch der Elbe zu, wenn die Zahl der fahrenden
Schiffe den Ausschlag giebt. Was der Elbe diese hervorragende Bedeutung
verschafft, ist, daß sie ein „eminent gut" schiffbarer Strom ist, daß sie aus
einem Gebiete kommt, das ebenso reich ist an vorzüglichen Produkten des
Acker- und Bergbaues, wie an Erzeugnissen einer hochentwickelten Industrie,
daß sie durch einen ihrer mittelbaren Zuflüsse die deutsche Kaiserstadt in ihren * 2
0 Das rechte Elbufer hat keine Quaimauer; in den schlangenartigen Windnngen
(Serpentinen) der Flüsse werden erfahrungsgemäß die konvexen Ufer sehr wenig angegriffen
und erhalten eine weit geringere Böschung als die gegenüberliegenden konkaven.
2) Vergleiche hierzu: Ri ch. Kratzmann, dieobere, insbesondere die sächsische Elbe und
ihre Schiffahrt. Leipzig 1888.