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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 110

1897 - Leipzig : Wachsmuth
110 die Breite, sondern in die Tiefe. Während sich die Abspülung auf die Entblößung der festen Unterlage von ihren Verwitternngsprodnkten beschränkt, also eine Abtragung ist, vermögen größere Rinnsale auch in die feste Unterlage ein- zuschneiden, zu erodieren. Diese abnagende, besser vielleicht ansnagende Kraft des fließenden Wassers ist es gewesen, die den ehemaligen Zusammen- hang der Sandsteinplatte der Sächsischen Schweiz zerriß; sie schuf in größerer Meereshöhe die Steine und Ebenheiten, nach ihnen in geringerer Höhe das Elbthal und die Gründe (und Schluchten) mit ihren steilen Gehängen und löste so die ursprüngliche Sandsteinplatte in ein Erosionsgebirge ans. Die Streitfrage, ob die Elbe schon seit dem Rückzüge des Kreidemeeres die Sächsische Schweiz durchfloß und diesen Lauf im Kampfe mit den Boden- bewegnngen der älteren Tertiürzeit bewahrte, oder ob sie erst später den heutigen Abfluß ans Böhmen gewann, ist noch nicht mit Sicherheit entschieden; sowohl die gleichzeitige, wie die rückwärts einschneidende Erosion ist imstande, Flußdurchbrüche zu erzeugen. Soviel etwa dürfte gewiß sein, daß die Elbe einst bei Pirna in einem Wasserfalle von der dort gelegenen breiten Sand- steinstnfe hinabstürzte und diesen Wasserfall allmählich rückwärts verlegt hat, bis die ganze Sächsische Schweiz und das böhmische Mittelgebirge durchschnitten waren. Sobald der Einschnitt bis zur Mündung eines Nebenflusses fort- geschritten war, eröffnete dieser den gleichen Prozeß. Die größeren Flüsse haben denselben, ebenso wie die Elbe, bereits vollendet; bei den kleineren dagegen liegt der Oberlauf auch heute noch auf der Höhe der Tafel. Die Erosionsthätigkeit der Elbe muß aber einige größere Unterbrechungen erlitten haben; dafür sprechen zunächst die Terrassen, die sich im Elbthale unterscheiden lassen und deren jede als ein alter Thalboden der Elbe an- zusehen ist, dann aber auch die Ebenheiten. Solange der Hauptflnß ein- schneidet, werden es auch die Nebenflüsse thun; es werden tiefe Thäler ein- geschnitten, ohne daß die Verwitterung damit gleichen Schritt halten kann. Erst wenn das Einschneiden dieser Flüsse aus irgend einem Grunde zum Stillstände kommt, können sich die unzähligen kleineren, über große Flächen gleichmäßig erteilten Rinnsale bis zur selben Tiefe einschneiden, kann sich also die Zerstörung ans immer größere Flächen erstrecken. Dann beginnt aber auch jedes einzelne Gewässer mit der Unterwaschung seiner Ufer; seine Arbeit geht nicht mehr in die Tiefe, sondern in die Breite, seine Wirkungen werden flächenhaft. Unter dem Niveau der Ebenheiten hat diese Abspülnng noch nirgends so große Fortschritte machen können, daß die Thalform verloren ge- gangen wäre. Hier ist ihr die Erosion vorangeschritten. Die jüngste Thal- terrasse hat nur die Elbe vollständig durchschnitten; in den Nebenthälern bildet sie noch ans größere oder geringere Strecken den Thalboden; einige
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