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1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 127

1897 - Leipzig : Wachsmuth
127 frühen Mittelalter gegen die Sorben erbaut worden, um deren weiteres Vor- dringen im Schwarzathale zu verhindern?) Nach einem Brande im Jahre 1726 in seiner jetzigen Gestalt neu aufgebaut, trägt es äußerlich zwar nur das Gepräge jenes nüchternen Kasernenstils, wie er im vorigen Jahrhunderte ab und zu beliebt war, aber mit seiner reizvollen Umgebung bietet es dem Beschauer von allen Seiten ein überraschend schönes Landschaftsbild. Das Dorf Schwarzburg, das am Abhange des schroffabsallenden Schloßberges und an beiden Ufern der Schwarza liegt, ist eine Bnrgsiedelung, die jedenfalls schon früh aus den Hütten von Dienstleuten und Tagelöhnern, die zur ehedem gräflichen Burg gehörten, angelegt wurde. In diesem Jahrhunderte hat es sich infolge des starken Fremdenverkehres, den die romantische Lage Schwarz- burgs veranlaßt, bedeutend gehoben; die Bevölkerung betrug 1815 315, 1895 693. Die meisten Bewohner des Dorfes sind Fabrik- und Holzarbeiter; ein wenig Ackerbau wird als Nebenbeschäftigung unter oft großen Beschwerden* 2 3) an den steilen Berghängen getrieben. Die Gebäude westlich von Schloß Schwarzburg sind Gasthäuser. Sie bieten eine prächtige Aussicht auf Wald und Wiese, wo allabendlich ein 70 bis 80 Stück zählendes Rudel von Hirschen zur Tränke am Schwarzabache erscheint?) Der Schwarzbnrger Forst ist nämlich außerordentlich reich an Rot- und Schwarzwild. Dieser schöne Bestand ist nur durch jahrzehntelange Bemühungen (durch Schonung, Einrichtung von Fütterungen, Salzlecken und Errichtung von Wildzäunen) erzielt worden. In dem höheren Teile des Schwarzagebietes ist eben das Hauptlebens- element der Wald, der beispielsweise in den schwarzburgischen Fürstentümern 9 Die Bewohner des Schwarzagebietes gehören zum größeren Teile dem thüringischen,, zum kleineren Teile dem fränkischen Stamme an, doch war, wie das Orts- und Flurnamen beweisen, das Gebiet der unteren Schwarza, der Rinne und der Sorbitz zum großen Teile von Slawen besetzt. 2) Auch anderwärts, namentlich an Waldfütterungen, kann man gegen Abend oft gleichzeitig eine sehr große Zahl von Wild zu sehen bekommen. Lächerlich zahm und un- bekümmert um den Beobachter benehmen sich die Hirsche auf den, Nesselhofe oberhalb Tam- bach; sie fressen, wenn das Signal zur Fütterung erteilt ist, auch denr Fremden die Runkel- rüben fast aus der Hand. 3) Die Bewohner der in den engen Thälern liegenden Orte müssen sich oft durch Ausmauern von Terrassen die fruchtbare Erde an den steilen Gehängen erhalten, müssen mühsam den Dünger in Körben die Berge hinauftragen und den Boden mit Karst und Hacke bearbeiten. Auf dem steinigen Schieferboden bauen sie zwar Sommerkorn, Kartoffeln und Hafer von guter Beschaffenheit, es reicht aber nicht im entferntesten, um die Bedürf- Nisse der Bewohner zu befriedigen.
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