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1904 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Weigeldt, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Der Hamburger Hafen.
Sind wir in Neustadt-Süderteil, dem südwestlichen Stadtteile
der inneren Stadt Hamburg-, etwa am Baumwalle, in einem der
vielstöckigen Häuser zum obersten Stockwerke hinaufgestiegen und
lassen wir unsern Blick nach Osten und Südosten schweifen, so über-
blicken wir den größten Teil des Hamburger Hafens, so, wie ihn
uns das folgende Bild wiedergibt.
In unmittelbarer Nähe sehen wir den Baumwall mit seinen
beiden Zollabfertigungsstellen. Von ihm aus führt die Niederbaum-
(Dreh-)Brücke hinüber zur Kehrwiederspitze. Östlich von beiden
.erstreckt sich der Binnenhafen, und an diesen schließt sich der
Zollkanal an. Er ist mit jenem und dem noch weiter stromab-
wärts liegenden Niederhafen dazu bestimmt, mit dem stromauf-
wärts liegenden Oberhafen und dem bis zum oberen Anschlüsse
an die Norderelbe reichenden Oberhafen-Kanale die Verbindung
der zollinländischen Ober- und Unterelbe untereinander und mit
der Wohnstadt1) jederzeit zu ermöglichen. Das Nordufer des
Binnenhafens und des 45 m breiten Zollkanales wird von einer
neuen sturmflutfreien Straße gebildet, die dem Ringstraßen verkehre
um die Wohnstadt dient und teilweise von einem tieferliegenden
Landungsquai bekleidet ist. Belebt sind die langen, die Straßen
*) Die Elbhäfen sind mit der Stadt von jeher durch ein System von Ka-
nälen verbunden gewesen; es sind das die Fleete, die von den die Stadt durch-
ziehenden Alsterarmen gebildet oder bei der Entwässerung der niedrigergelegenen
Stadtteile als Abzugskanäle angelegt wurden. Auf ihnen gelangt der Wasser-
verkehr bis in das Herz der Stadt und ist der Warentransport bis unmittelbar
an die Kaufhäuser und Warenspeicher, mit denen ihre Ränder fast ausnahms-
los besetzt sind, ermöglicht. An diesen Fleeten allein ist eigentlich noch ein
Stück des alten Hamburg zu finden: schmale und dabei außerordentlich hohe,
oft krumme und verdrückte Giebelhäuser, weit vorragende Kranbalken, über-
dachte holländische Winden, Vorgesetzte tief eingerammte und vom Zahn der
Zeit arg benagte Pfähle, einfache Holzbrücken u. s. w.