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1. H. 1, Abt. 1 - S. 118

1904 - Leipzig : Wachsmuth
118 die Kraft des Windes und durch Platzregen oder durch Rieselwasser losgelöst und zu Falle gebracht, sammeln sich die Kreidebrocken am Fuße der Steilwand in Gestalt von Schuttkegeln und Halden an, um hier von Regen und Schmelzwasser durchtränkt und breiig aufgeweicht, bald in Form zähflüssiger Schlammströme, bald in ausgesetztem Zustande durch Bäche und Regenfälle weiter abwärts und schließlich dem Meere zugeführt zu werden, dessen Fluten sie namentlich nach anhaltendem Regen bis auf bedeutende Ent- fernung hin milchig trübe verfärben (Credner). Mit dieser Abbröckelung vereinigt sich die Erosionstätigkeit der von den Höhen der Felswände herabfließenden Tagewasser. In zahllosen Furchen, von unscheinbaren randlichen und oberfläch- lichen Einkerbungen an bis zu gewaltigen, tief in das leichter zer- störbare diluviale Hinterland eingerissenen Schluchten, rinnen und rieseln sie bei jedem anhaltenden Regengüsse an den Gehängen und Steilwänden herab, führen teils als Bachtrübe, teils in schlammig- breiigem Zustande Sand, Mergel und mergeligen Kalkstein mit, überkleiden die tiefer gelegenen Partien mit krustenartigen Über- zügen nachträglich verhärtenden Schlammes oder lagern die Massen am Fuße der Steilufer ab und bedecken mit ihnen oft die ganze Breite des Vorstrandes, mitunter selbst eine Strecke des Meeres- bodens. Durch die allmähliche Vertiefung seiner Rinnsale (Korrasion) arbeitet das Wasser dem erwähnten Abbröckelungsprozeß in die Hand. Denn einmal aus ihrem Zusammenhänge gelöste Partien werden in immer steigendem Maße isoliert und verfallen, von allen Seiten den Einflüssen der Atmosphärilien ausgesetzt, mehr und mehr der Verwitterung und Abtragung. Zugleich bereiten sich plötzliche Abbrüche und Abstürze vor, die sich von Zeit zu Zeit an den ver- schiedensten Stellen in bald mehr, bald minder gewaltigem Umfange wiederholen.1) Wie häufig sie sind, lehren die blendendweißen b Der bedeutendste Absturz im Bereiche der in unserem Bilde dargestellten Steilküste fand im Jahre 1891 an der Felswand von Klein-Stubbenkammer statt. Weit erheblicher noch war der anfang der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts erfolgte Absturz auf der Nordseite des Hohen Ufers nahe dem Kolliker Bach. Da löste sich eine etwa 50 m lange und 20 m hohe Kreidewand in einer Breite von 5 bis 6 m von dem Bande des Steilufers los und stürzte mitsamt ihrem Waldbestande in die Tiefe, zum Teil unmittelbar ins Meer, wo sie noch mehrere Jahre hindurch eine Insel bildete, die allmählich von den Wellen verschlämmt und weggewaschen wurde.
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