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1. H. 1, Abt. 2 - S. 7

1907 - Leipzig : Wachsmuth
7 Über das unfruchtbare Erdreich breitet vor allem die gemeine Heide (Calluna vulgaris) ihr filziges Wurzelnetz. Feuchte Luft, wie sie das unter ozeanischem Einfluß stehende Klima mit sich bringt, und nahrungsarmer Boden, wie der ausgeschlämmte Diluvial- sand ihn darstellt, sind ihre eigentlichen Lebensbedingungen. Diese Heide, die übrigens der Landschaft den Namen gegeben hat, ent- wickelt selbst bei kleinem Wachstum reichliche, dichte Holzteile und kleidet durch ihren graubraunen Stengel den größten Teil des Jahres die ganze Fläche in Graubraun.1) Im Hochsommer über- haucht sie diesen noch immer vorhandenen Grundton erst mit kräftigem Grün, dann mit zartem bläulichem Rot. Dann zeigt die Heide durch Millionen winziger Blütenglöckchen, daß auch hier die Natur wahrhaft schön sein kann. Wer könnte die Zier und Mannig- faltigkeit dieser Blüten und Knospen schildern! „Dort hängen sie wie die reinsten Perlen an dem schlanken, schwankenden Stiel gar nicht, hier wiegen sie sich wie Korallenkügelchen an einem hell- grünen Seidenfädchen.“ Mit Lust verweilt das Auge auf der an- mutigen Fülle all’ der Blütenglöckchen, die bald lila, bald rosen- rot ihre dichten Ähren ansetzen und über die Fläche jene warmen, schimmernden Abendrottinten ausgießen. Solch einen sonnigen Blütentag schildert Th. Storm mit den Worten: Es ist so still! Die Heide liegt Im warmen Mittagssonnenstrahle, Ein rosenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale! Die Kräuter hlühn, der Heideduft Steigt in die blaue Sommerluft. Laufkäfer hasten durch’s Gesträuch In ihrem goldnen Panzerröckchen, Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen; Die Vögel schwirren aus dem Kraut — Die Luft ist voller Lerchen laut. Eingestreut in den Heideteppich findet sich die wie Stahl glänzende, starre Stechpalme, als dichtes Gebüsch bis zu kräftigen Bäumen vorkommend, und an feuchteren Stellen die schöne Glocken- Dieser braune Farbenton bleibt Sommer und Winter gleich, so daß an sonnigen, schneelosea Wintertagen Sommer- und Winterlandschaft sich kaum unterscheiden.
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