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1. H. 1, Abt. 2 - S. 14

1907 - Leipzig : Wachsmuth
14 Eichen, die Schutz vor dem Sturm und vor Blitzgefahr gewähren. Der Fernblick auf eine solche Siedelung ist von ganz besonderem Reize. Zuerst sieht man nichts als den Hain; nur eine schwache, blaue Rauchsäule zeigt an, daß hier Menschen wohnen. Kommt man näher, so tauchen zuerst die mehr dem Rande genäherten Nebengebäude auf, in einfachster Bauart aus Brettern und Balken zusammengefügt, später wird auch der eigentliche Hof sichtbar. Die einfachste Grundform des (sächsischen) Bauernhauses ist: ein großes, einstöckiges Giebelhaus, der Länge nach fast durch- gehend in drei Räume geteilt. Den Hauptzugang bildet ein großes Einfahrtstor an der Giebelseite. Der Türbogen desselben weist am Gesimsbalken den vollständigen Namen des Erbauers und seiner Ehefrau auf, darunter oft einen Spruch religiösen Inhalts, wie etwa: Min Geschlecht lat ni vergahn, Lat et from vor di bestahn. Treten wir durch die große Bogentür, die gewöhnlich aus einem unteren und oberen Stück besteht, in das Haus ein, so stehen wir auf der Diele, deren Boden aus festgestampftem Lehm hergestellt oder auch wohl mit Steinfließen belegt ist, was das Ausdreschen des Kornes sehr erleichtert. Die Diele ist so geräumig, daß ein langer Erntewagen mit vier Pferden bespannt darin Platz finden kann; der Mangel eines Ausfahrtstores nötigt aber zum Zu- rückziehen jedes eingefahrenen Wagens. Zu beiden Seiten der Diele befinden sich Stände für Rinder und Pferde, meist offen, das Vieh mit dem Kopfe nach innen, daß es von der Diele aus gefüttert werden kann. Über der Diele und den Viehständen ist bis zum Dachfirst hinauf die Getreide- und Heuernte auf zwischen die Balken gelegte Bretter und Stangen aufgespeichert. Haben wir die Diele überschritten, so kommen wir zu dem „Flet“ mit dem Herde, über dem sich ein gewaltiger Rauchfang erhebt, ge- füllt mit allerhand Fleisch waren. Das Flet ist der Mittelpunkt des ganzen Hauses. Hier schaltet und waltet die Hausfrau, von hier kann sie die Ein- und Austretenden übersehen, das Gesinde in seinen Arbeiten beobachten, das Vieh überwachen.1) Hier steht Die Vorzüge des Herdplatzes im Flet hat niemand besser als der Osna- brücker Justus Möser in seinen „Patrotischen Phantasien“ geschildert, und wir können uns nicht enthalten, seine Worte hier abdrucken zu lassen: „Der Herd ist fast in der Mitte des Hauses und so angelegt, daß die Frau, welche bei
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