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1907 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Weigeldt, Paul
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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stark geltend, „Jedes östlich gerichtete Tal zeigt den verschiedenen
Wert der schattigen und der sonnenbestrahlten Hänge, am schönsten
der tiefe Talzug von Groß-Aupa im Süden der Schneekoppe; auf
seiner „Sonnenseite“ verteilen sich die Holzhäuschen weit über die
steilen Bergwiesen als auf der gegenüberliegenden Tal wand, wo
breite Waldstreifen weit abwärts reichen gegen den Grund.“ Das-
selbe gilt von dem Riesengebirge im großen und ganzen. Gerade
in dem Gegensätze des breiten dunkeln Waldgürtels seiner nörd-
lichen Abdachung und der böhmischen Baudendörfer, die Feldbau
und Obstbaumpflege bis zu erstaunlichen Höhen einzubürgern
suchen, liegt einer seiner Hauptreize.
Der Fuß des Gebirges gehört noch dem Pflanzengebiete
der Ebene an, zu deren charakteristischen Bäumen die Eiche
und die Kiefer gehören; ihn belebt der Ackerbau. Die natürliche
Feldfrucht des armen Bodens und des schon rauhen Klimas ist der
Hafer, ernstlich mühen sich aber die Bewohner ab, der rauhen
Natur auch noch „das liebe Brot“ abzuringen.1) Die Kartoffel
steigt an den Berglehnen so hoch empor wie die geselligen An-
siedelungen der Menschen. Oft vertritt die Stelle des Feldbaues
der Heuertrag der Wiesen. Diese finden sich in allen Höhenlagen
des Gebirges, und infolgedessen ist die Beschaffenheit des Grases
und seiner Kräuter sehr ungleich. Man teilt die Wiesen des Riesen-
gebirges gewöhnlich in drei Klassen: gute, mittelmäßige und
schlechte. Die besten Wiesen sind in der Regel die Tal wiesen.
Auf sie folgen die Grasplätze an den Abhängen der Berge, die,
damit sie ergiebiger werden, mit der Jauche der Viehställe gedüngt
werden müssen. Das schlechteste, magerste Gras bringen die Gras-
plätze auf den höchsten Gebirgsflächen, die Hochweiden; denn sie
können wegen ihrer großen Entfernung von den Wohnungen und
der Unmöglichkeit der Zufuhr nicht gedüngt werden und sind der
ganzen Rauheit des Klimas ausgesetzt. Dieses Gras lohnt erst in
zwei Jahren die Mühe des Abmähens. Für die besten Wiesen des
Riesengebirges werden allgemein die in den Sieben Gründen (S. 117)
gehalten; die südliche, von drei Seiten durch die höchsten Berge
geschützte Lage dieses gewaltigen Längstales, die vielen Wälder,
die eine größere Feuchtigkeit der Atmosphäre bewirken, der hier-
aus folgende Reichtum an Quellen und Bächen und das dadurch
begünstigte Verwittern des Gesteins und schnellere Urbarwerden *)
*) Die Grenze lohnenden Roggenbaues legt Partsch auf 680 m.