Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. H. 1, Abt. 2 - S. 127

1907 - Leipzig : Wachsmuth
127 und Zweige, von Moosen und Flechten umkleidet. Mit dem Knie- holze zusammen finden sich zahlreiche Alpenpflanzen. Sie verleihen den fahlen, gelbgrünen Hochweiden wenigstens stellenweise einigen Schmuck und kommen endlich allein noch auf den höchsten Gipfeln vor. ln ungezählter Menge erscheint das goldige Hieracium alpinum, den Wanderer mit seinem gelben Scheine weithin erfreuend, und mit rosenrotem Teppich überzieht die Gebirgswände die liebliche Primula minima. Kein anderer Teil des deutschen Mittelgebirges hat einen so ausgeprägt alpinen Charakter wie das Riesengebirge; das empfindet auch der Wanderer an sich selbst, wenn er auf der Höhe des vegetationsarmen Kammes in der kühlen, stark bewegten, mäßig trockenen Luft dahinschreitet. In jene weit gedehnten Hochflächen, auf deren fahlgrünen Matten von kurzem, hartem Grase die Strauchmassen der Krumm- holzkiefer als dunkle Flecken sich scharf abheben, schieben sich oft Moore, kenntlich an den wehenden weißen Flockenbüscheln des Wollgrases. Sie finden sich besonders auf den breiten Rücken und Hochebenen der Oberfläche. Die Flachheit der Bodenform und die anhaltende Durchfeuchtung mit dem Schmelzwasser des Schnees und den reichen Niederschlägen des Sommers begünstigen ihre Bildung in hohem Maße. Namentlich sind flache Einsenkungen und breite Talmulden mit wenig ausgesprochener Neigung des Bodens für die Moorbildung geeignet. In diesen Vertiefungen wird näm- lich das Schmelz- und Regenwasser festgehalten. An dem Rande solcher stehender Gewässer siedeln sich dann zahlreiche Wasser- moose, vor allem das Sumpf- oder Torfmoos (und gemeines Borsten- gras) an, und sie wachsen von ihm aus nach der Mitte des Wasser- spiegels. So entsteht allmählich eine Moosdecke, die im Laufe der Zeit den Wasserspiegel ganz verschließt, dabei aber auch immer mehr an Dicke zunimmt und auf ihrer Oberfläche anderen, an- spruchsvolleren Sumpfgewächsen (Seggen und Wollgras, auch Torf- heide) einen geeigneten Ansiedelungsplatz gewährt. Den Torf bildenden Pflanzen folgen die Torf liebenden. Indem nun aber dieses schwimmende Land die ursprüngliche Mooshaut, nicht bloß in der Breite, sondern auch in die Dicke wächst, senkt es sich unter den Wasserspiegel, aber nur so weit, daß die auf dem ver- modernden Moose von neuem wachsenden Pflanzenarten noch über den Wasserspiegel emporragen. Werden nun diese neuen Ansiedler größer, so wird auch die schwimmende Moosdecke wieder schwerer; wieder sinkt sie tiefer in das Wasser, verfault und gewährt einer
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer