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1. Aus den Alpen - S. 9

1901 - Leipzig : Wachsmuth
9 auch die bleibend bewohnten Ansiedelungen der Menschen. Der ganze Gürtel der Voralpen zerfällt in zwei Regionen, von denen die untere, den Kulturgürtel, charakterisiert wird durch ausgedehnte Laubwaldungen, in denen die Buche vorherrscht und die Kastanie auf der Südseite bis 900 m ansteigt, durch die Kultur unserer europäischen Getreidearten uul> unser gemeines Obst. In der oberen Region, dem Nadelholzgürtel, verlieren sich mit den Obstbäumen sämtliche Laubbüume und treten wald- bildend nur noch die Nadelhölzer auf, macheu Äcker und Kuustwiesen den Bergweiden Platz und rückt gegenüber dem Ackerbau allmählich die Vieh- zucht iu den Vordergrund der menschlichen Thätigkeit. In den Wäldern herrscht die gemeine Fichte vor; aber besonders charakteristisch ist die freilich nur selten Wälder bildende Arve oder Zirbelkiefer, deren weiches, dichtes Holz das Material zu trefflichen Schnitzereien liefert (Grödner Thal). Die Mittelalpen erstrecken sich von der Grenze des Nadelwaldes aufwärts bis zur Schneegrenze, also in den Nordalpen etwa bis 2700 in, auf dem wärmeren Südabhange bis 2800 in und darüber. An Holz- gewächsen findet sich nur da und dort eine verkümmerte Wettertanne; Legföhren bilden mit ihrem niederliegenden Stamme und ihren „von Sturm und Wettern" wunderlich gekrümmten Ästen ein dichtes, strauch- artiges Astgewirr, und herrliche Büsche von Alpenrosen überkleiden ganze Abhänge, Felsen und Trümmerhaufen, mit Glanzgrün und Feuerrot. Dazwischen deckt weitgedehnte Strecken frisches Rasengrün, das unzählige Blüten und Blütchen zu einem bunten Teppiche durchwirken. Ist dieser Pflanzenteppich auch aus weniger Arten zusammengesetzt als im Thäte und in den Vorbergen, so zeigt er doch dieselbe Farbenfrische, dieselbe Fülle; denn die Blüten der alpinen Pflanzen sind relativ fast ausnahms- los erheblich größer, ihre Farbenintensität ist teilweise eine gesteigerte, und die Farbenverteilung ist eine andere (Zurücktreten von Weiß und Gelb, Hervortreten von Rot).H Das ist das Gebiet der Almen (auch Alpen), jener herrlichen Weideslächen, auf die im Sommer das Vieh aus dem Thäte hinaufgetrieben wird, „jener sonnigen Grashünge, die im Sennengejodel und Glockengeläute wiederkliugeu, wo die Gemse mit den Ziegen geht, das weidende Murmeltier die Schneehuhupürchen auf- scheucht und der Alpenhase vom Lämmergeier in die Lüfte entführt wird." Alleinstehende Sennhütten nehmen die Senner (oder Sennerinnen), 0 „Träte das stark überwiegende Weiß und Gelb unserer Wiesenblumen zu Gunsten von Rot pp. etwas zurück, ich glaube, wir wären mit einem Male mitten in die Farbenpracht versetzt, die uns im Alpenflor so überwältigend entgegenzutreten scheint" (Keller).
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