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1. Aus den Alpen - S. 28

1901 - Leipzig : Wachsmuth
28 fällt, ist der Herd. Er befindet sich in der Nähe der Thüre in einer Vertiefung von einer bis zwei Stufen und ist in einer Höhe von etwa einem halben Meter halbrund ausgemauert, gerade so weit und hoch, daß. der mächtige schwarze „Milchkessi", der an einem drehbaren Gestelle darüber hängt, hineinpaßt. Das Kochgeschirr, das teils nmhersteht, teils hängt, ist bald aufgezählt: ein paar Milchgatzen und rußige Pfannen und als einzige Kochschüssel die sogenannte „Dragkehl", an der als natürlicher Stiel ein Ast angewachsen ist. Den Trank der Almlente verwahrt das- „Buttermilchmelterl", bei dem ein Schöpfer aus Eisen liegt. Mehr Geräte hat man zum Buttern und Käsen nötig. Sie stehen auf und unter den Bänken und zieren auch wohl die Wände. Der Senne, der inzwischen in Gesellschaft einiger brauner Gesellen^ die sich durch grobe Stöcke als Hüterbuben kennzeichnen, das Mittagsmahl eingenommen hat, zeigt uns nun auch die übrigen Räumlichkeiten seiner Hütte. Durch die hölzerne Querwand im Hintergründe führt eine Thür in die anstoßenden Keller, in deren einem, dem tieferen, die Stotzen — hölzerne niedere Gefäße — und Schüsseln, mit bester Rahmmilch gefüllt, in schönster Ordnung aufgeschichtet stehen, während in dem anderen die Erzeugnisse der Alpe: Butterstöcke, Käslaibe. Zieger u. s. w., verwahrt werden. Daneben befindet sich noch ein Raum („die Stube"), m d§m die Almlente schlafen und wohl auch wohnen. Die Ausrüstung der Schlafstätte bilden ein mit Wildhen ausgestopfter Matratzensack und eine Schnfwollendecke, mitunter besteht sie auch nur in Schafwolle. Der Hanptausenthalt des Sennen und der Schauplatz seiner Thätigkeit bleibt indes doch iminer der Raum, in dem sich der Herd befindet. — Des Älplers Tagesordnung ist höchst einförmig, Sonntag und Wochentag die gleiche. Der grauende Morgen trifft die Almleute bereits ans den Beinen. Etwa um vier Uhr eilt der Senn mit den Hirten hinaus, um die Kühe in den „Hag"z zu treiben und zu melken. Jeder hat dabei seine bestimmte Anzahl zugeteilt, die er am Tone der Schellen erkennt. Unterdessen wird es vollends Tag, und die Sonne steigt über die Jöcher herauf. Nun wird die schäumende Milch in die Hütten gebracht, von allen Unreinigkeiten sorgfältig gesäubert und in die Stotzen geschüttet.. Dann zündet der Handbube Feuer an, und der Senn kocht eine kräftige Brennsuppe, die sich die Hirten wohl schmecken lassen; denn es trifft sich oft, daß sie mittags zu weit von der Hütte entfernt sind oder das Vieh. *) So heißt bte stark zerstampfte nächste Umgebung der Sennhütte, mitunter ein bodenloser Kot.
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