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1. Aus den Alpen - S. 29

1901 - Leipzig : Wachsmuth
29 «Qu gefährlichen Punkten nicht allein lassen dürfen. Für solche Fälle packen sie sich Brot und Käse, nur zuweilen auch ein wenig Butter, in eine .Holz- oder Blechschachtel und verzehren dieses bei einer frischen Quelle. Der Senn bleibt mit dem Handbuben in der Hütte zurück; er hat zu buttern und zu käsen. Er rahmt also die Milchschüsseln ab, füllt den Butterkübel und beginnt — oft von dem Handbuben abgelöst — ihn mit rüstigen Armen zu treiben. Fließt ein munteres Wasser in der Nähe der Hütte, so wird wohl auch dieses durch ein sinnreiches Triebwerk mit dem letztgenannten Teile des Butterns betraut. Die abgerahmte Milch wird sogleich in dem großen „Kessi" erhitzt und darnach zum Gerinnen gebracht, so daß sie sich ausscheidet. Währenddessen ist auch die Butter zustande gekommen und wird zu „Weggen" geformt. Dann wird der Käseteig ausgehoben, bearbeitet und in Formen gebracht. Ist das alles gethan und hat man sich durch eiue tüchtige Butterschnitte gestärkt, so geht es ans Spülen; denn von der Sauberkeit der Melkkübel und Milch- -gefäße hängt die Güte der zu gewinnenden Milchprodukte ab. Nebenher läuft dann noch die Sorge für den eigenen Nahrungs- bedars, der, so einfach er ist, doch gestillt werden muß. Ab und zu muß auch ein Trank für eine kranke Kuh gekocht werden. Die schwerste Arbeit Ut's, wenn der Senne seine Molkereiware hinuntertragen muß zu seinem Bauern. Nachmittags hätt der Senn Ruhe. Jst's aber Abend geworden, sinkt die Sonne hinter den Bergen nieder, dann werden die heimgelockten Kühe abermals gemolken und die Prozedur vom Morgen, samt Abend- essen und Reinigen der Gefäße schließen die Tagesgeschäfte. Leicht ist der Dienst wirklich nicht, hat doch mancher Senne bis zu 20 Kühen zu wersorgeu. Das Almvolk geht aber auch jetzt noch nicht schlafen, sondern es setzt sich nach dem Nachtmahl um den Herd zum Heimgarten. Da zündet sich jeder an der Glut seine Pfeife an und erzählt von seinen Erlebnissen und von den Unglücksfällen, die sich an den hier oben nicht seltenen „Marterln" zugetragen haben. Bei einbrechender Nacht tritt dann in den katholischen Gegenden der Senn vor seine Hütte hinaus und singt mit lauter Stimme durch einen großen, hölzernen Milchtrichter in der Choral- melodie der Präsation ein Gebet und den englischen Gruß. Die anderen Hirten im Gebirge und die im Freien übernachtenden Wildheuer oder Wurzelgräber, die es hören, knieen nieder und beten dabei. Mit dem Thale ist wenig Verkehr. Nachricht bringt nur hier und -da der Bauer, wenn er nachsehen kommt, ob alles in Ordnung ist, oder
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