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1. Aus Europa - S. 24

1903 - Leipzig : Wachsmuth
— 24 — pflanzen, ist (in pflanzengeographischem Sinne) die Pußta, die Pußta, die uns in unserem Bilde vorgeführt wird. Als Ursachen dieser Steppenbildung sind das kontinentale Klima, eine Folge der weiten Entfernung des Landes vom Meere und der Gebirgsumrahmung, und die ungleichmäßige Verteilung der ohne- dies unzulänglichen Niederschläge anzusehen. Einen eigentlichen Frühling gibt es nicht; vom März an steigt die Wärme außer- ordentlich rasch; im Sommer steht die Temperatur durch 80 bis 90 Tage über 20°, und oft schon im September verkünden starke Fröste den nahenden Winter. Als absolute Extreme wurden in Ofen-Pest — 19,6° und 35°, in Debreczin — 21,8° und 37,5°, in Szegedin — 22,5° und 37,4° beobachtet. Die jährliche Menge der atmosphärischen Niederschläge beträgt etwa 50 bis 60 cm, in manchen Jahren kaum 30 bis 40 cm, und ist so ungünstig auf den Frühsommer gehäuft, daß die Hitze des Hochsommers den Boden gründlich ausdörrt. Tritt eine größere Dürre ein, so finden wir im Alföld alle Charakterzeichen einer wahren Wüste, vor allem den schnellen, sich fast ohne Übergang vollziehenden Wechsel der Temperatur. Es ist z. B. keine große Seltenheit, daß der Sand- boden an einem heißen Julitage bis auf 67° erhitzt wird, aber bis zum andern Morgen auf 6° niedersinkt. Nicht selten gibt es tägliche Temperaturschwankungen von 23°. Die noch spät eintretenden starken Frühjahrsfröste und die trockene Hitze des Hochsommers schränken die Wachstumszeit auf ungefähr drei Monate ein, für die meisten Pflanzen auf die Zeit von Mitte April bis Mitte Juli. „An Wärme fehlt es nirgends, um Blüte und Fruchtreife zu erzielen, einjährigen Gewächsen ist folglich hier das Dasein so gut ermöglicht wie ausdauernden. Indessen rasch muß die alljährliche Verjüngung erfolgen, und durch allerlei Schutzmittel gegen zu starke Verdunstung, am besten durch Preis- geben der oberirdischen Teile nach Abschluß der sommerlichen Entfaltung und Verlegen des schlummernden Lebens in die unter- irdischen Organe will das Fortbestehen erkämpft sein. Hierzu sind mit Zwiebeln ausdauernde Gewächse, wie Liliaceen und Irideen, vor allen aber die Gräser befähigt" (Kirchhoff). Gräser und grasartige Pflanzen sind es darum, die in pli3rsiog- nomischer Beziehung am meisten hervortreten, aber nicht in zu- sammenhängendem Rasen, wie er die Wiese auszeichnet, sondern in vereinzelten Büscheln, in ungeschlossener Rasendecke. Gräser
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