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1903 -
Leipzig
: Wachsmuth
- Autor: Weigeldt, Paul
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Akropolis von Athen.
Wir versetzen uns im Geiste auf eine der Erhebungen, die im
"Südosten nahe an Athen herantreten, und blicken nach Westnord-
west. Vor uns zieht sich das Tal des kleinen, selbst im Winter
zuweilen ganz ausgetrockneten Iiissos nach Südwesten hin. An
seinem jenseitigen, dem rechten Ufer breiten sich Gärten aus, die
mit Wein, Ölbäumen und Feigengebüsch, Silberpappeln und Cy-
pressen bepflanzt sind, und deren eine Umfassungsmauer stachel-
blättrige Gruppen starrer Agaven aufzeigt. Hinter ihnen bemerken
wir gewaltige Mauerreste und noch weiter zurück weite wüste
Trümmerflächen und einen Teil des neuen Athen. Ihre Farbe
stimmt zu dem blassen Steinkolorit der übrigen Landschaft. Dar-
über erhebt sich in schroffen Felswänden der Bergkoloß, der die
Akropolis trägt. Daneben, im Hintergrunde des Landschaftsbildes,
ziehen sich nach Norden und Süden sanftgeschwungene Bergzüge
hin.
Es ist Sommer. Grelles Sonnenlicht quält das geblendete
Auge. Zolltiefer Staub überlagert den Boden und erhebt sich beim
gelindesten Windhauche zu hochaufsteigenden, den Atem beengenden
Wolken. Alle Gegenstände, alle Sträucher und Bäume sind von
ihm überzogen, und die ohnehin schon melancholischen Oliven er-
scheinen noch eintöniger in diesem gelblichen Überzug. An solchem
Tage bleibt Athen für fast alle Fremden weit hinter den Erwar-
tungen zurück. Ganz anders stellt sich die Landschaft zu einer
andern Jahreszeit dar: wundervoll im frischen Grün, im Blütenduft
des Frühlings, reizend auch in den Tagen des Herbstes.
Nimmer den Sommer verweil in Athen. Glutvollen Sirokko
Atmest du dann, und der Geist senket die Flügel verzagt.
Doch wenn segnend der Herbst in rötlichem Duft durch die Berge
Wandelt, und am Felshang tiefer die Traube sich bräunt,
Wenn der Iiissos rauscht und die neuaufgrünende Talflur
Zwischen dem Ölwald bunt mit Anemonen sich schmückt,