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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 16

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
16 Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740. c) Frankreichs Vorherrschaft in Europa (1679 —1688) war durch den Nimweger Frieden begründet; Ludwig war der Gebieter Europas geworden. Er benutzte seine Machtstellung zu neuem, allem Recht hohnsprechendem Länderraube und frecher Gewaltthat. Gestützt auf die zweideutigen Bestimmungen des Westfälischen Friedens (Teil Ii S. 156) hatte er zehn elsässisclie Reichsstädte schon eingezogen. Nun (1680) wurden in Metz, Breisach und Besançon sog. Reunionskammern eingesetzt, die alle angeblichen Lehen der Bistümer Metz, Toul und Verdun und der Landgrafschaft Elsafs für französische Gebiete erklärten; die- selben wurden sofort gewaltsam besetzt. Am brutalsten war der Raub von Strafsburg (30. Sept. 1681), dessen Bürgerschaft, von Kaiser und Reich verlassen, sich der Gewalt beugen mufste. Bald drohten von Ludwig neue Gewaltthaten, als die in der Kurpfalz regierende Linie Pfalz - Simmern ausstarb (1685) — es folgte die Linie Pfalz-Neuburg — und der König im Namen seiner Schwä- gerin Elisabeth Charlotte von Orleans auf den ganzen Allodial- besitz der erloschenen Linie Anspruch machte. Aber schon hatte der Große Kurfürst seine Haltung geändert. Erbittert über die Verfolgungen der französischen Protestanten, ängstlich gemacht durch die Thronbesteigung des katholischen Jakob Ii. in England (S. 10), war er in Unterhandlungen mit Wilhelm von Oranien getreten; und die Aufhebung des Ediktes von Nantes beantwortete er durch das Potsdamer Edikt (1685) und schlofs mit dem Kaiser ein Bündnis, worin ihm gegen Verzicht auf seine schlesischen Ansprüche der Kreis Schwiebus abgetreten wurde. d) Der dritte Raubkrieg und Frankreichs beginnen- der Niedergang. Die grofsartigen Erfolge des Kaisers im Tür- kenkriege bewogen Ludwig zu neuer frecher Gewaltthat (dritter Raubkrieg 1688 — 97): mehrere französische Heere brachen in die Pfalz, Kurköln und den schwäbischen und fränkischen Kreis ein. Empört schlossen Brandenburg (Friedrich Iii.), Sachsen, Han- nover, Hessen-Kassel einen Bund, dem dann auch der Kaiser und das Reich, Wilhelm Iii. von Oranien, der in England König ge- worden war, Spanien und Savoyen-Piemont bei traten; zum ersten Mal seit langer Zeit stand in einem französischen Kriege kein deutscher Reichsfürst auf der Seite des Feindes. Das eigentliche
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