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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 65

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Die Genesis der französischen Revolution. 65 ders unter Friedrich V., der deutsche Künstler und Gelehrte (darunter Klopstock) an seinen Hof zog, eine segenreiche Thätig- keit, wagte jedoch nicht seine Hand an die wichtigste Aufgabe, die Besserung des Loses der leibeigenen Bauern, zu legen. Ein thatkräftiger Reformer wurde der deutsche Arzt Struensee, der sich vom Leibarzt des halb blödsinnigen Christian Yii. als Gelieb- ter der Königin Karoline Mathilde, einer Schwester Georgs Iii. von England, zum allmächtigen Minister aufschwang. Aber er überstürzte sich in seinen Reformen, beleidigte das dänische Na- tionalgefühl und erlag einer Hofpartei, die ihn nach einem Pro- zesse, in dem er sich feig und unmännlich zeigte, enthaupten liefs (1772). Nach 12jähriger Reaktion folgte die ausgezeichnete Verwaltung des Grafen Andreas Peter Bernstorff (des Neffen von Klopstocks Gönner Hartwig Bernstorff), der (1787 und 88) die Leibeigenschaft der Bauern aufhob. — In Schweden, wo seit 1718 ein jammervolles Adelsregiment bestand, stellte Gu- stav Iii., gestützt auf Frankreich, seine Garde und das Volk, ein starkes, wenn auch nicht absolutes, Königtum wiederher (1772) und begann ein Jahrzehnt lang mit rühmlichen Reformen; dann aber verschlechterte sich seine Regierung; 1792 wurde er von einem Gardeoffizier Anckarström ermordet. d) Österreich. Nachdem schon Maria Theresia, eine der gröfsten Fürstinnen und die edelste Frau, die auf einem Throne gesessen, vorsichtig mit Reformen vorgegangen, aber im Banne strengkatholischer Anschauungen geblieben war, wurde ihr Sohn Josef Ii. (1765 bezw. 1780 — 90) ein Reformer wahrhaft revo- lutionären Charakters. Von nervöser Überhastung, ein von Idea- len erfüllter Menschenfreund und zugleich eigenwilliger Despot, ist Josef der reinste Typus des philanthropischen Absolutismus. In kirchlicher Beziehung führte er religiöse Duldung ein, beschränkte die Zahl der Klöster und unterstellte das ganze Kirchenwesen staatlicher Aufsicht; er hob die Leibeigenschaft auf, führte allge- meine und gerechtere Besteuerung ein und stellte alle Untertha- nen unter das unbestechliche Gesetz, förderte das Schulwesen, zumal die Volksschule, die Schöpfung seiner Mutter, durch Ein- führung des Schulzwanges, sowie Ackerbau, Gewerbe und Han- del und schuf zahlreiche Humanitätsanstalten; er suchte die Ver- Brettschneider, Hilfsbuch, Iii. 5
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