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1. Das Deutsche Reich - S. 5

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 5 — bei einer Reise in nordsüdlicher Richtung beweist, daß die Erdoberfläche in der Richtung von N. nach S. gekrümmt ist. Die Krümmung der Erdoberfläche verbirgt uns die allzuweit nach N. und S. stehenden Gestirne. Auch unter dem östlichen und westlichen Horizont verbergen sich Sterne; diese werden aber durch die allgemeine Drehung des Himmels in ostwestlicher Richtung im Laufe von 24 Stunden an unserem Auge vorübergeführt. e) Wenn die Erde eine wagerechte Scheibe wäre, so müßte die Sonne für alle Bewohner dieser Scheibe zu gleicher Zeit auf- und untergehen. Machen wir aber eine Reise nach Osten, so merken wir bald, daß unsere Taschenuhren im Vergleich zu den Uhren der östlich von uns liegenden Orte zurückbleiben. Reisen wir z. B. von Berlin in östlicher Richtung bis zur deutsch-russischen Grenze, so zeigt dort die Ortsuhr bereits 12 Uhr 20 Mi- nuten, während unsere Taschenuhr nach Berliner Zeit erst 12 Uhr zeigt. An der Grenze ist also 20minuten früher Mittag, d.h. die Sonne hat 20mi- nuten früher kulminiert als in Berlin; soviel früher ist sie dort also auch aufgegangen. Für die weiter nach 0. gelegenen Gegenden geht die Sonne früher, für die westwärts von uns liegenden später auf als bei uns. Diese Verfrühuug der Aufgangszeit nach 0. findet ebenfalls ganz allmählich statt. Daraus geht hervor, daß die Erdoberfläche auch in der Richtung von W. nach 0. gekrümmt ist. 2. Eine Fläche, die in nordsüdlicher und ostwestlicher Richtung ge- krümmt ist, muß einer Kugelfläche sehr ähnlich sehen. Es hat also die Erde, da ihre Oberfläche einer Kugelfläche ähuelt, ungefähr die Gestalt einer Kugel; doch ist diese Kugel von so gewaltigem Umfange, daß ihre Ober- fläche dem Menschen überall als horizontale Scheibe erscheint^). — Ein sehr verkleinertes, mit einer Zeichnung der Erdteile und Meere bedecktes Modell der Erdkugel nennt man Globus; ein aus Thon, Gips oder Holz ange- fertigtes erhabenes oder plastisches Bild einer Erdgegend ist ein Relief; eine Zeichnung der beiden Erdhalbkugeln, der östlichen und der westlichen Hälfte, nennt man Planig loben (s. Fig. 4). ]) Wenn von den übrigen, sonst üblichen Beweisen für die Kugelgestalt der Erde hier Abstand genommen wird, so bedarf das einer kurzen Rechtfertigung, 1. Die Kreisförmig- keit jeder Horizontfläche beweist nichts für die Kugelform; denn wir würden auch auf einer riesigen Ebene überall (ausgenommen am Rande, der ja aber nicht vorhanden ist) nur kreisförmige Horizontflächen sehen. 2. Das frühere Auftauchen der oberen, das frühere Verschwinden der unteren Teile von Gegenständen, die am Horizonte erscheinen, läßt sich auch aus der Trübung der unteren Partien der Atmosphäre erklären. 3. Die Zunahme der Größe des Horizonts bei Erhöhung des Standorts trifft nur in gewissem Grade zu. Dem Luftschiffer erscheint aus bedeutender Höhe die Erde aus- gehöhlt wie ein riesiges Becken. 4. Die Reisen in gerader Linie um die Erde sind noch nie ausgeführt worden; stets waren große Abweichungen von der Geraden nötig, und
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