1897 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav, Berdrow, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mehrklassige Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zucht zeichnen sich Frankreich, Österreich-Ungarn und Oberitalien, durch Seiden-
raupenzucht die südlichen Halbinseln, die Provence und das österreichische Küsten-
gebiet aus. Ausgedehnte Bienenzucht blüht in Rußland.
Iii. Unter den fünf Erdteilen steht an absoluter Viehmenge Europa obenan;
ihm folgen Amerika, Australien, Asien und Afrika. Während die meisten Staaten
ihren Fleischverbrauch durch ihre Viehzucht gerade decken, sind einige imstande,
lebendes Vieh und konserviertes (gesalzenes, geräuchertes, getrocknetes, gefrorenes)
Fleisch auszuführen, besonders Argentinien, Uruguay, die Union, Australien, Ruß-
land, Serbien, Ungarn. Unter den übrigen Produkten der Viehzucht (Felle, Häute,
Hörner, Haare, Borsten) ist die Wolle das wichtigste. Am meisten Wolle (über
200 Mill. kg jährlich) produziert Australien, demnächst Argentinien, die Union,
Rußland, Großbritannien, Frankreich, Kapland, Spanien, Uruguay, Ungarn und
das deutsche Reich (1/J0 Australiens). — Von hohem Werte ist die Kultur der
Seidenraupe; von der gesamten Seidenernte liefert China fast die Hälfte, ihm
folgen mit fast gleichen Anteilen Japan und Italien.
§ 164. Die Jagd. Außerhalb Europas gewährt die Jagd manchen
wilden Völkerschaften den ganzen Lebensunterhalt, sei es durch ihren unmittelbaren
Ertrag an Fleisch, sei es durch Verwertung der Häute, Felle und anderer
Produkte (Moschus, Thran, Fischbein, Walrat n. a.). Die arktischen Gebiete
Asiens und Amerikas liefern wertvolle Pelze, Daunen, Renntier- und Seehundselle,
die Tropengegenden dieser Erdteile und Afrikas die prächtigen bunten Felle
der großen Raubtiere, daneben Elfenbein und Straußenfedern. Der Strauß allein
ist neben dem asiatischen Elefanten vom Menschen mit gutem Erfolge iu Zucht
genommen (Kapland, Ägypten, Kalifornien, Südamerika, Australien).
§ 165» Der Mschfang. Je nach dem Orte ihres Betriebes unterscheidet
man Flußfischerei, Küstenfischerei in der Nähe des Festlandes und Hochsee-
fischerei. Die Küstenfischerei erstreckt sich auch auf Krebse, Austern. Miesmuscheln,
Perlmuscheln, Schwämme, Korallen und andere Seetiere. Unter den Fischfang
treibenden Staaten steht Großbritannien an der Spitze, ihm folgen an Größe und
Bemannung der Fischerflotten die Union, Skandinavien, Frankreich und Italien,
hinter denen das deutsche Reich weit zurückbleibt. Auch die Küstengewässer Süd-
ostasiens und des malaiischen Archipels werden von riesigen Fischerflotten belebt,
da die Bevölkerung dieser Gegenden zum großen Teil von Seetieren aller Art
lebt (Fische, Delphine, Haie, Krebstiere, Schaltiere, Medusen, Trepang u. a.).
§ 166. Der Bergbau. Das deutfche Neich nimmt im europäischen
Bergwerkbetriebe die zweite Stelle ein. Die jährlich in steigender Menge ge-
wonnene Kohle*) bildet die Grundlage zur Verhüttung der Erze (d.h. Gewinnung
der reinen Metalle in Hochösen) und zur Blüte der deutschen Industrie. Die
größten Kohlenlager liegen in den Rheinlanden (Ruhr und Saarbrücken) und in
Schlesien (oberschlesische Platte); kleinere Gruben befinden sich im Waldenburger
Revier, im Königreich Sachsen (Zwickauer Revier) und am hohen Venn (Aachener
Kohlenbecken). — In der Erzförderung steht das Eisen (im Ruhrgebiet und in
Schlesien) voran; in geringeren Mengen werden die wertvolleren Zink--, Blei- und
x) An Steinkohlen wurden 1892 über 70 Mill. t, an Braunkohlen über 20 Mill. t
gewonnen im Gesamtwerte von 585 Mill. Jl (1895 fast 100 Mill. t Kohle.) Dagegen be-
trugen Menge und Wert der Eisenerze nur liya Mill. t und 41 Mill. Ji.