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1. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 2

1905 - Leipzig : Wunderlich
2 welchen und auf welche er zu wirken besümmt ist, das Wichtigste und Unentbehrlichste". Auch Karl Ritter vertritt den synthetischen Gang in der Erdkunde, der mit der Heimatkunde beginnt. Er spricht: „Die natürliche Methode ist diejenige, welche das Kind zuerst in der Wirklichkeit orientiert und zu fixieren sucht und es auf der Stelle, wo es lebt, auch sehen lehrt. Sei es nun Stadt oder Dorf, Berg oder Tal, wo das Kind seine ersten geographischen Kenntnisse — nicht in der Stube, nicht auf der Landkarte und aus dem Buche, sondern in der Natur — erhalten kann- dieses bleibt sich immer gleich". Den ersten praktischen Versuch bildete ein methodischer Leitfaden für den geographi- schen Unterricht von Henning. Er gab die Anregung zur Einführung der Heimatkunde als Unterrichtsfach in der Benderschen Anstalt zu Wein- heim. Aus dieser aber trat im Jahre 1844 ein Buch seine Wanderung durch die Welt an, welches für die Ausgestaltung des heimatkundlichen Unterrichts von bahnbrechender Bedeutung ist. Es ist die mit Recht als „klassisch" bezeichnete „Anweisung zum Unterricht in der Heimatkunde von vr. Friedrich August Finger". Mit diesem durchaus originellen Werke tritt die Heimatkunde in ein ganz neues Stadium ein. Eine Hochflut von methodischen Leitfäden für dieses Unterrichtsgebiet überschwemmt einige Jahre nach dem Erscheinen der Fingerschen Schrift den Büchermarkt, ohne daß eine von jenen manchmal recht oberflächlich bearbeiteten Abhandlungen sich auch nur an- nähernd mit Fingers Leistung messen konnte. Worin besteht nun die bahnbrechende Bedeutung des Fingerschen Werkes? Finger stellt die Heimatkunde, zu welcher er auch den Anschauungsunterricht rechnet, als selbständiges Unterrichtsfach auf und weist ihr eine bestimmte Stundenzahl auf der Unter- und Mittelstufe der Volksschule zu. Er sieht sie als propädeutisch für den erdkundlichen Unterricht an, weist aber zugleich nach, daß sie auch für den übrigen Sachunterricht die grundlegenden Anschauungen bietet. Er gründet das Lehrverfahren auf unmittelbare Betrachtung der Heimat und auf planmäßige Beobachtung der Vorgänge in der Heimat durch die Schüler. Er schreitet stufen- mäßig vorwärts und behandelt je nach dem geistigen Standpunkte der Schüler das ihnen psychisch Naheliegende. Er verlangt selbsttätige An- eignung der Vorstellungen und läßt diese durch Zeichnungen und sprach- liche Zusammenfassungen befestigen. Fingers Freund Stoy baute die Heimatkunde im Sinne des Meisters weiter aus. In späteren Jahren waren es vor allem Kehr und die Ziller- sche Schule, welche Stellung zu den Fingerschen Ideen nahmen. Kehr steht auf dem Standpunkte, daß aller Unterricht Anschauungsunterricht sein solle, und daß sich deswegen ein gesonderter Anschauungsunterricht, demnach auch eine besondere Heimatkunde, erübrige. Die Zillersche Schule sieht in der Heimatkunde mehr ein Prinzip als ein Fach und verlangt von ihr, daß sie auf allen Stufen des Unterrichts klärend und
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