Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 15

1905 - Leipzig : Wunderlich
15 wirklichen Verhältnissen vollständig entsprechendes Modell herstellen, so ist das nur von einem ganz kleinen Erdraume möglich. Die Höhen- ausdehnungen sind im Verhältnis zu den Längenausdehnungen so gering, daß sie nur bei einem Bilde von einem engumgrenzten Raume auf- fallend dargestellt werden können. Dabei aber gilt es, die Isohypsen (Höhenlinien) genau festzulegen und den Maßstab nicht nur nach Länge und Breite, sondern auch in bezug auf die Höhe richtig anzuwenden. Man hat dies getan, indem man die Höhen durch Aufeinanderlegen von Holz- oder Pappblättchen, welche in ihrer Stärke einem Grundmaße entsprachen, herstellte und dann die treppenartige Erhöhung durch eine besondere Masse auszukleiden suchte. Bei größeren Distrikten mußte man, um eine gute Höhenwirkung zu erzielen, für die Höhenausdehnung einen anderen Maßstab anwenden als für Länge und Breite. Aus diese Weise aber wurde das Relief unwahr. Entspricht nun der Nutzen, den eine derartige Darstellung für die unterrichtliche Behandlung hat, der auf- gewendeten Mühe? Ich antworte mit Nein! Ein solches Relief hat zwei große Nachteile. Durch die genaue Darstellung jeder Boden- erhebung, auch der unbedeutendsten, leidet die Übersichtlichkeit. Das Wesentliche, das veranschaulicht werden soll, tritt nicht scharf genug her- vor. Ein anderer Nachteil für die unterrichtliche Verwendung ergibt sich daraus, daß ein solch kunstvoll hergestelltes Relief vor dem Kinde fertig erscheint. Die große Anzahl Vorstellungen, die der Schüler auf dem Ünterrichtsgange nacheinander erwarb, erscheinen hier gleichzeitig auf einem kleinen Raume und lassen im Kindesgeiste kein klares Bild von der Wirklichkeit entstehen. So kommen wir zu der Frage: Ist es denn überhaupt geraten, das Relief als Lehrmittel in der Schule zu ver- wenden? Die Antwort lautet: Ei gewiß! Aber nicht das wissenschaft- lich genau nach allen Regeln der Technik hergestellte, sondern die ein- fache Form im Sandkasten oder mit Sägespänen. Man lasse sich einen festen, oben offenen Kasten von ungefähr 80 ein Länge, 60 cm Breite und 20 cm Tiefe anfertigen und fiille ihn zur Hälfte mit feinem, Sand, der durch Wasser, mit einem Klebstoff vermischt, angefeuchtet wird. Noch besser ist der sogenannte Formsand aus den Eisenwerken. In dieser Masse forme man vor den Augen der Kinder die Boden- erhebungen mit der Hand. Dabei suche man durch Wechselgespräch die Kinder zur geistigen Mitarbeit heranzuziehen. Die Flußläufe können durch blaue, die Eisenbahnen und Straßen durch rote Wollfäden ver- anschaulicht werden. Wird nun ein kleiner Platz aus dem Heimatorte dargestellt, der wenig wichtige Gebäude enthält, so wende man an Stelle der letzteren einige Häuschen aus der Spielschachtel der Kinder an. Soll ein Raum veranschaulicht werden, der mehrere Orte zeigt, so kann man diese durch rote Holzklötzchen andeuten. Ist in einer Schule ein Sand- kasten nicht zu beschaffen, so benutze man Wandtafel und Sägespäne. Alan lege die Wandtafel eben auf zwei Schulbänke, lasse die Kinder
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer