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1. Theorie und Praxis der Heimatkunde - S. 14

1905 - Leipzig : Wunderlich
— 14 — (6. Schuljahr.) 7. Das Schloß Hartenstein. Auf waldiger Höhe östlich von der Stadt Hartenstein liegt das Schloß Hartenstein. Wann dasselbe erbaut worden ist, läßt sich nicht genau sagen- jedenfalls ist es aber viel älter als die gleichnamige Stadt. Eine Urkunde aus dem Jahre 1297 ist von einem der Burggrafen auf dem Hartenstein unterzeichnet^ es steht aber fest, daß schon vorher Meißner Burggrafen auf dem Schlosse gewohnt haben. Im Jahre 1406 verkaufte der letzte dieser Burggrafen, welcher 20 Jahre später bei Aussig im Kampfe gegen die Hussiten fiel, die Graf- schaft Hartenstein an das Haus Schönburg um den Preis von 8000 Rheinischen Gulden. Das Schloß galt ehemals als Festung, war rings von Mauern und Gräben umgeben und von größerem Umfange als jetzt. Im 16. Jahrhundert wurde es unter dem Grafen Hugo Ii. zum großen Teile umgebaut. Er war ein sehr frommer Herr und ein be- geisterter Anhänger vr. Martin Luthers und seiner Lehre. Einst äußerte er seinem Hofprediger Zechendorf gegenüber: „Sehet da" — mit diesen Worten zog er seinen Petschaftring vom Finger — „wir Herren von Schönburg führen in unserem Wappen weiß und rot. Weiß erinnert mich an das reine Wort Gottes; rot aber an das Blut Christi. Ehe ich nun schädliche, vergiftete Lehre annehmen wollte, eher wollte ich mich von diesem hohen Hause herunterstürzen lassen." Seine protestantische Gesinnung trieb ihn auch dazu, eine alte Rüstkammer in eine Kapelle umzuwandeln imb sie für die evangelischen Gottesdienste einzurichten. Diese Kapelle wurde ungefähr hundert Jahre später weiter ausgebaut und nach Hugos Gemahlin Sophienkapelle genannt. Jetzt wird in ihr katholischer Gottesdienst abgehalten. Geschichtlich bekannt ist das Hartensteiner Schloß dadurch geworden, daß 1455 die beiden Prinzen- räuber, die Ritter von Mosen und von Schönfels, den Prinzen Ernst auf dem Schlosse ablieferten, und daß der Prinz die erste Nacht nach seiner Befreiung hier zugebracht hat. — Solche hohe Gäste hat aber das Schloß noch häufig gesehen. Im Laufe der Jahrhunderte haben gar oft edle Fürsten hier Einkehr gehalten, so die Könige Friedrich August und Johann von Sachsen. Doch auch ungebetene und unwill- kommene Gäste haben das Hartensteiner Schloß und das dazu gehörige Rittergut aufgesucht. Die Banernunruhen vom Jahre 1525 warfen ihre Wellen auch bis in die Hartensteiner Gegend. Ernst von Schön- burg schritt energisch gegen diese Bewegung ein, indem er fünf auf- rührerische Bauern in Hartenstein enthaupten ließ. — Im dreißigjährigen Kriege wurden Schloß und Stadt Hartenstein wiederholt von feindlichen Scharen heimgesucht. Die kaiserlichen Soldaten unter dem gefürchteten Feldherrn Holk und später die Schweden richteten viel Unheil an.
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