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1. Die deutschen Kolonieen - S. 37

1900 - Breslau : Handel
staat unaufhaltsam fort. Nur uoch 36 °/o seiner Bevölkerung nähren sich von Ackerbau. In besorgniserregendem Gegensatz hierzu aber steht die Thatsache, daß Deutschlands bisherige Absatzgebiete immer mehr sich der Einfuhr seiner Industriewaren verschließen. Dies galt schon seit langem in Bezug auf Osteuropa und Amerika, und uicht mehr fern ist die Zeit, wo Oftasien ans einem willigen Abnehmer sich in den gefährlichsten Mitbewerber umwandeln wird. Im Hinblick auf diese beklemmende Wahrnehmung wllrd es zur Notwendigkeit, nach Ländern auszuschauen, die in künftigen Jahrzehnten und Jahr- Hunderten den Markt deutscher Industrie bildeu würden. Als solche konnten aber nur die Gebiete gelten, in denen kein europäischer Kulturstaat zur Errichtung von Zollschranken, welche die Mitbewerbuug des deutschen Volkes ausschlössen, befugt ist. Schwerwiegende Gründe waren es also, die dem deutschen Volke deu Erwerb von Kolonieen erstrebenswert nmchten. Unter dem Ein- druck derselben bildeten sich im deutschen Reiche Kolonialvereine, die sich die Aufgabe stellten, Kolonieen zu erwcrbeu, und unter dem Beifall des Volkes entschloß sich die Regierung, kolouinleu Grün- duugeu ihren mächtigen Schutz zu leihen. Deutsch-Bstasrika.") Im Auftrage eiuer Kolonialgesellschaft, welche jetzt die Bezeichnuug Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft führt, schloß Or. Peters 1884 mit Häuptlingen der Landschaften an der Ostabdachung des Hochlandes unserer jetzigen Kolonie eine Reihe von Verträgen ab, durch welche er für seiue Auftraggebern die Landes> Hoheit über diese Gebiete erwarb. Im nächsten Jahre erklärte das Deutsche Reich dieselbeu als unter seinem Schutze stehend. Der Sultan von Sansibar erhob hiergegen zwar Einspruch, indem er behauptete, daß jene Landschaften zu seinem Besitzstnude gehörten, wurde jedoch leicht zur Anerkennung der deutscheu Schutzhoheit über dieselbeu genötigt. Nur die Herrschaft über einen 19 km breiten Küstenstreifen zwischen Umbamüuduug und Kap Delgado wurde ihm zugestaudeu. Durch Expeditionen in das Hinterland, welche im Auftrage der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft au vielen Orten die deutsche Flagge hißten, sowie durch Verträge mit England und Portugal wurden die Greuzeu des Kolouialgebietes festgesetzt, wie sie im großen *) Vaseo da Gama besuchte 1498 die Küste des jetzt deutschen Gebietes und fand hier unter der Negerbevölkerung bereits zahlreiche Araber an- gesiedelt. Die Portugiesen bemächtigten sich der Herrschaft des Landes und beuteten es rücksichtslos aus. Deshalb erhoben sich die schwer bedrückten Bewohner und vertrieben 1740 die Portugiesen mit Hilfe des Jmsms von Maskat. Dieser beherrschte nun die Küste durch Statthalter. 1856 wurden jedoch die afrikanischen Besitzungen des Maskater Herrschergeschlechtes unter einem seiner Prinzen selbständige
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