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1. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 4

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 Am hervorragendsten entwickelte sich aber in den letzten Jahr- zehnten der deutsche Handel in Ostasien, und immer mehr machte sich das Bedürfnis nach einem festen Stützpunkte für denselben geltend. Es ist nun der deutschen Diplomatie gelungen, die chinesische Regieruug zu bewegen, die Bai von Kiautschou mit den angrenzenden Gebieten auf 99 Jahre an das Deutsche Reich pachtweise abzutreten, und dieses hat dadurch nun auch in Asien festen Fuß gefaßt. Eine weitere Ausdehnung des Kolonialbesitzes ist endlich einge- treten durch die 1899 erfolgte Erwerbung der Inselgruppen der Marianen, Karolinen und Palan-Jnseln sowie des bedeutendsten Teiles der Samoagruppe. Am 30. Juni 1399 schloß nämlich das Deutsche Reich mit Spanien einen Vertrag, nach welchem das letztere an Deutschland die volle Landeshoheit über die Karolinen- mit den Palau-Inseln und die Marianen, ausgenommen die beim spanisch-amerikanischen Friedens- schlusse bereits den Vereinigten Staaten überlassene Insel Guam, und das Eigentum an diesen Inseln gegen eine Entschädigung von 16mil- lionen Mark abtrat. Was endlich Samoa anbetrifft, fo kommt das deutsch-englische Abkommen vom 14. November 1899 in Betracht. Durch dasselbe er- folgte zunächst eine neue Abgrenzung des Togogebietes. Dann aber verzichtete England zu Gunsten Deutschlands auf seine Rechte auf die Inseln Upolu und Sawaii. England und Deutschland verzichteten gleichzeitig auf alle Rechte auf Tutuila zu Gunsten Amerikas, und Deutschland erkannte an, daß von der deutschen Salomongrnppe die südöstlich von Bougainville gelegenen Inseln an Großbritannien fallen. Wenn durch die Erwerbung der Karolinen und Marianen die deutschen Kolonieen in Mikronesien eine erfreuliche Vergrößerung und Abruudung erfahren haben, fo ist die Erwerbung der wichtigsten Inseln der Samoagruppe um deswillen so erfreulich, daß hier ja deutsches Blut als erste Hypothek eingetragen war. Gegenwärtig besitzt Deutschland folgende Kolonieen: In Afrika: Kamerun, Togoland, Deutsch - Südwestafrika, Deutfch-Ostasrika. In Australien: Kaiser - Wilhelmsland, Bismarck - Archipel, die Salomo-Jnseln, die Marschall-Inseln, die Palau- und Karoliuen-Jnseln und die Marianen. In Ostasien: Das Pachtgebiet Kiautschou. Deutschlands Kolonieen umfassen Gebiete von der Viersachen Größe unseres deutschen Vaterlandes. Die Einwohnerzahl läßt sich nur schätzen. Jedenfalls beträgt sie mehr als 8 Millionen. — Da die Kolonieen mit Ausnahme eines Teiles von Südwest-Afrika und Kiautschou alle in der heißen Zone liegen, so ist es ausgeschlossen, daß die Bebauung der teilweise äußerst fruchtbaren Ländergebiete durch deutsche Auswanderer erfolgen könne. Die Kultur des Bodens wird vielmehr durch Ein- geborene erfolgen müssen.
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