1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Wende, Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
14
abzuhelfen, sammeln die Eingebornen das Regenwasser, und die Europäer
legen künstliche Brunnen an.
Klima. Das Klima Südwest-Asrikas ist den Europäern durch-
aus zuträglich, und der Gesundheitszustand derselben war daher immer
vorzüglich. An der Küste beträgt die mittlere Temperatur nur 20°C,
da hier beständig ein frischer Seewind weht. Im Innern dagegen
zeigt das Thermometer sehr oft 40° C, sinkt aber in der Nacht oft
bis unter Null. Das ganze Land, besonders aber der Süden, leidet
an Regenmangel, und die Küste zeichnet sich durch häufige und dichte
Nebel unvorteilhaft aus.
Pflanzen- und Tierwelt. Wegen der Wasserarmut ist das
Land auch arm an Pflanzen. Im Süden des Küstengebietes scheint
sogar aller Pflanzenwuchs zu fehlen, nur hier und da stehen dürre
Akaziensträucher, Aloe und Heidekräuter, und in der Regenzeit sproßt
an den Wassertümpeln Gras empor. Im Norden wird die traurige
Wüste wenigstens hin und wieder von fruchtbaren Ackerländern unter-
Krochen. Reicher ist die Pflanzenwelt im Innern. In den Hochebenen
wechfeln weite Grasflächen, die sich als Weiden für Rindvieh, Schafe
und Ziegen vorzüglich eignen, mit lichten Wäldern ab. An den Flüssen
gedeihen Weizen, Mais und alle Gemüsearten vortrefflich. Am frucht-
barsten ist jedoch ohne allen Zweifel das Ovamboland mit feinen
schattigen Fruchtbäumen und Wäldern von allerlei Palmenarten. Hier
gedeiht auch Tabak.
Auch die Tierwelt ist keine mannigfaltige. Von wilden Tieren
giebt es zwar Hyänen, Schakale und Leoparden noch in größerer Zahl,
allein die afrikanischen Tierriesen, Elefant, Rhinozeros und Flußpferd,
die das Gebiet früher belebten, haben sich in die Wälder Jnner-Afrikas
zurückgezogen, und auch der König der Tiere, der afrikanische Löwe,
der Büffel, Strauß und die Giraffe kommen nur noch vereinzelt vor.
Die Grassteppen sind dagegen belebt von den afrikanischen Huftieren
Antilope, Zebra und Gnu, und im Gebirge tummeln sich Gemsen und
Steinböcke. Die Eingeborenen züchten Rindviehherden bis zu 20 000 Stück,
und in neuerer Zeit wurden Angoraziegen und Wollschafe in großen
Mengen eingeführt.
Mineralien sind in großen Teilen des Landes unzweifelhaft
vorhanden. Schon früher bestanden Kupferminen hier, die jedoch wieder
aufgegeben wurden, da der Transport nach der Küste zu kostspielig war.
Auch Gold hatte man an einzelnen Stellen gefunden. Es wurden des-
halb Geologen ins Land geschickt, die dasselbe auf seinen Gehalt an
edlen Metallen untersuchen sollten. Das Ergebnis dieser Untersuchungen
war jedoch bisher, daß sich Bergbau auf edle Metalle nicht lohne.
Die Bewohner.
Die Zahl der farbigen Bevölkerung läßt sich nicht feststellen,
jedenfalls ist sie aber im Verhältnis zur Ausdehnung des Schutzgebietes
eine äußerst geringe. Die Eingeborenen gehören vorzugsweise drei