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1. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 20

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
20 großen Stämmen zusammen, die unter mächtigen Häuptlingen stehen; aber Hungersnot, Kriegs- und Beutelust treibt sie von jeher zum Wandern, und diese Wauderzüge verschieben fortwährend die Grenzen der Stämme und verringern ihre Zahl. Dazu kam früher der Sklaven- Handel, der jährlich gegen 20 000 Eingeborene, schwarzes Elfenbein, dem Lande entführte. Seitdem dasselbe unter deutschem Schutze steht, wird diesem scheußlichen Handel mit Menschenfleisch energisch entgegen- getreten, und heute haben die Sklavenjagden in Deutsch-Ostafrika völlig aufgehört. Die eingeborenen Bewohner der Küste, die Suaheli, gehören keinem gesonderten Stamme an; es sind vielmehr Mischlinge, welche sich von den übrigen Stämmen schon dadurch unterscheiden, daß sie die muhamedanische Religion angenommen haben. Auch in ihrer Kleidung, ihren Sitten und Gebräuchen ahmen sie die Araber nach. Die Armen tragen nur ein Tuch um den Körper geschlagen, oder ein Stück Baumwollenzeug um die Hüfte. Bei einigen Stämmen im Innern gilt es als besonders schön, den ganzen Körper mit Ocker zu färben oder mit Fett einzureiben. Einige Stämme tättowieren sich, schlagen sich wohl auch die vorderen Schneidezähne ans oder feilen sie fpitz. Die Wohnungen sind fast bei allen Stämmen schlecht gebaute Hütten aus Holz oder Lehm. Mehrere Hütten, welche zusammen ein Gehöft bilden, sind von einem Zaune umgeben, und das ganze Dorf umschließen Dorngehege, Verschanzungen oder Gräben. Die arbeitenden Völker treiben Ackerbau und Viehzucht. Es sind dies besonders die Bantustämme im Gebiete der Küstengebirge. Man bearbeitet den Boden mit einer Hacke, legt den Samen hinein und überläßt alles andere der Sonne. In einigen Gegenden ist auch das Handwerk vertreten; so sind die Dschaggas, die am Kilima-Ndscharo wohnen, als Schmiede und Zimmerleute bekannt. Einige Stämme, vor allen die Wanyamwesi und ihre Nachbarn am Südufer des Viktoriasees, ziehen in großen Scharen nach der Küste, um sich hier als Träger anzubieten und mit den Karawanen ins Innere zu ziehen. — Die übrigen eingeborenen Stämme des Innern treiben Ackerbau gar nicht. Es sind Viehzüchter, oder sie leben von Jagd, Raub und Vieh- diebstahl. Zu ihnen gehören auch die von Norden eingewanderten Massai, die bisher der Schrecken aller Karawanen waren, die nach dem Viktoriasee zogen. Der Reichtum und die Macht des kriegerischen Stammes ist aber gesunken, seit die Rinderpest des Jahres 1891 den größten Teil ihrer großen Herden vernichtet hat. Von Süden sind räuberische Sulustämme ins Land gedrungen, unter denen die Mafiti und Wahehe eine traurige Berühmtheit er- langten, da sie Karawanen und deutsche Expeditionen, selbst nach wieder- Holter Züchtigung durch unsere Schutztruppe, überfielen und nieder- metzelten. Die herrschende Klasse sind die Araber. Es sind die
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