1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Wende, Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Großgrundbesitzer des Landes, welche dasselbe durch Sklaven bearbeiten
lassen. Auch führen sie die Karawanen mit den Handelsgütern der
Inder nach dem Innern, um dieselben dort gegen die Produkte des
Landes zu vertauschen. Sie waren von jeher die berüchtigsten Sklaven-
jäger und -Händler, ein wahrer Fluch Afrikas.
Die eigentlichen Kaufleute unserer ostafrikanischen Küste sind
die Inder. In ihren Händen lag bisher der gesamte Groß- und
Kleinhandel, und auch heute hat jedes europäische Handelsunternehmen
schwer gegen indische Konkurrenz zu kämpfen.
Europäer befinden sich im Schutzgebiet etwa 550, darunter 450
Deutsche.
Soweit die Eingeborenen nicht Muhamedaner sind, sind sie Heiden.
In großem Ansehen stehen bei allen die Zauberer. Auch in Deutsch-
Ostafrika arbeiten seit langer Zeit katholische und evangelische Missionare.
Zwar haben sie auch an der Küste einige Niederlassungen, ihre Haupt-
arbeit entfalten sie jedoch im Innern, und das Christentum macht dort
bei den heidnischen Stämmen mehr Fortschritte als bei den Muha-
medanern der Küste. Die Missionare Ostafrikas sind nicht nur treue
Sendboten des Evangeliums, sondern auch fleißige Plantagenbauer.
Auch stehen sie den Eingeborenen in jeder Beziehung, besonders in
Krankheiten, treu mit Rat und That zur Seite.
In Bagamojo wurde 1892 von der Regierung auch eine deutsche
Schule eingerichtet.
Handel. Plantagen.
Der lebhafte Handel der ostafrikanischen Küste liegt noch heute
zum größten Teile in den Händen der Inder. Die indischen Groß-
kausleute wohnen in Sansibar, von ihnen entnehmen die kleineren in
den Küstenorten ihre Waren. Mit den Waren der Inder ziehen die
Araber nach dem Innern, um sie dort gegen Erzeugnisse des Landes,
besonders gegen Elfenbein, zu vertauschen. Aus Mangel an Lasttieren
benutzt man Eingeborene als Träger, und zwar werden die Lasten aus
dem Kopfe getragen. Oft vereinigen sich bis gegen 3000 Träger zu
einer Karawane. Die Hauptkarawanenstraße führt von Bagamojo nach
Tabora. Nach Tanga und Pangani kommen die reichen Elfenbein-
karawanen ans dem Gebiet des Kilima-Ndfcharo. Im Norden des
Küstengebietes entwickelt sich, seit das Land unter deutschem Schutze
steht, auch der deutsche Handel langsam, aber sicher, während er im
Süden der großen Unsicherheit wegen nur geringe Fortschritte macht.
Die bedeutendste Gesellschaft, welche in Dentsch-Ostasrika Handel treibt,
ist die „deutsch-ostafrikanische Gesellschaft". Sie hat in allen Küsten-
orten Faktoreien, in denen deutsche Beamte einen schwunghaften Tausch-
Handel treiben. In letzter Zeit rüsten die Deutschen auch Karawanen
nach dem Innern aus.
Unter den Einfuhr-Artikeln nehmen die Baumwollenwaren bei