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1. Deutschlands Kolonieen in zwölf Bildern - S. 30

1900 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
30 Wilhelms-Land. Manche Inseln, deren Strand, Berge und Thäler in üppigstes Grün gekleidet sind, bilden eine einzige große Kokos- Pflanzung. Auf der Gazellen-Halbinsel gedeihen Baumwolle und Tabak vorzüglich. Die Bewohner. Die Bewohner des Bismarck-Archipels sind Papuas, was schon das krause, wollige Haar und die dunkle Hautfarbe beweisen. Sie sind durchschnittlich mittelgroß, nur auf Neu-Mecklenburg von hohem Wüchse. — Ihre Kleidung ist die allerdürstigste. Männer und Frauen tättowieren und bemalen sich mit den verschiedensten Figuren. Die Nasenflügel und Nasenknorpel werden durchbohrt, jeue mit dem Federkiel vom Kasuar, diese auf jeder Seite mit abstehenden Dornen oder Hölzern verziert. Auch auf ihren Waffen, die aus Keulen, Schleudern und harten Speeren bestehen, bringen sie allerhand Ver- zierungen an. — Ihre Wohnungen sind klein und nicht besonders sauber. Die Hütten bestehen aus Stangen, die oben zusammengebunden und mit Blättern bedeckt sind. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich ans Taro. Es ist dies die äußerst nahrhafte Wurzelknolle einer Staude. Auch genießen sie Kokosnüsse, die Frucht des Brotfruchtbaumes, Melonen, Mandeln und eine Kohlart. Das Fleisch, das sie nur gekocht essen, liefern ihueu Hühner, wilde Tauben, Schildkröten und Fische. Die Bewohner treiben in bescheidenem Umfange Ackerbau und Handel. Sie bauen Jams, Kokospalmen und Zuckerrohr. Neuerdings haben deutsche Handelshäuser besonders auf der Gazellen-Halbinsel Land erworben und Baumwollen- und Kaffee-Pflanzungen angelegt. An den Küsten hat sich ein lebhafter Handel, der auch von deutschen Händlern gepflegt wird, entwickelt. Sie haben Handelsplätze angelegt, nach wel- chen die Eingeborenen besonders Kokosnüsse bringen. Die getrockneten Kerne dieser Nüsse, Kopra genannt, werden nach Europa ausgeführt und hier zur Seifen- und Kerzenbereitung verwandt. Alle Tage werden Märkte abgehalten, bei welchen reges Leben herrscht. Auch unterein- ander treiben die Eingeborenen lebhaften Handel. An Stelle des Geldes gebraucht man Muscheln. Sie find an lange Schnüre gereiht und werden nach der Länge des Armes gemessen. Auf einigen Inseln gebraucht man tiefgeschliffene Mufchelplättcheu von der Dicke eines silbernen Zwanzigpfennigstückes und Perlen als Geld. Religiöse Sitten. Die religiösen Anschauungen unserer deutschen schwarzen Brüder auf den Inseln des Bismarck-Archipels sind uns noch völlig unbekannt. Dagegen wissen wir, daß die Bewohner jener Inseln noch arge Menschenfresser sind. Im Kampfe erbeutete Leichen werden heimlich verzehrt. Europäer sind ihnen, seit die Inseln unter deutscher Schutzherrschast stehen, nicht zum Opfer gefallen, ja sie werden von den Eingeborenen sogar recht freundlich aufgenommen. Die eigenen Toten werden mit großem Gepränge in der Nähe der Hütten begraben. Die Schädel älterer Personen gräbt man nach einiger Zeit wieder aus und
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