1900 -
Hannover [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Wende, Gustav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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11. Die Samoa - Inseln.
Name, Lage und Ausdehnung. Die Samoa-Jnseln waren
früher unter dem Namen Navigatoren- — Schiffer - Inseln bekannt.
Der berühmte Seefahrer Bongainville, welcher die Inselgruppe 1760
besuchte, hatte ihnen den Namen gegeben, weil sich in dieser Gruppe
die Kurse mehrerer früherer Seefahrer berührten. Den Namen Samoa
haben die Eingeborenen von dem eines mythischen Häuptlings entlehnt.
Die Inselgruppe erstreckt sich vom 170. bis 173.° westlicher Länge
und vom 12. bis 14. südlicher Breite und besteht aus vier größeren
und einigen kleineren Inseln. Die vier größeren liegen von Nord-
Westen nach Südosten ihrer Größe nach geordnet: Sawaii 1707 qkm,
Upolu 881 qkm, Tutuila 139 qkm und Tau (die größte Insel
der Mauuagruppe) 50,5 qkm groß. Der ganze Archipel ist noch nicht
so groß wie Mecklenburg-Strelitz. Die beiden größten Inseln Sawaii
und Upolu und die in der breiten Wasserstraße zwischen beiden liegenden
Felseninseln Apoliua und Manono sind deutsch, während Tutuila und
die Mannagruppe Nord-Amerika zugesprochen wurde.
Küsteuentwickelung und Häfen. Die Inseln sind fast alle
von Korallenriffen umgeben, aber die breiten Kanäle, welche die
größeren Inseln scheiden, sind frei von Riffen, Felsen und Untiefen.
Der größte und beste Hafen, Pago-Pago, liegt auf Tutuila, aber auch
die deutsche Insel Upolu hat drei Häfen, von denen als der bedeutendste
der Hafen von Apia an der Nordküste zu betrachten ist. Sawaii hat
wenig brauchbare Häfen.
Bodenform, Gebirge und Flüsse. Die Inseln erheben sich
fast senkrecht aus dem Meere und sind vulkanischen Ursprungs. Zahl-
reich find insbesondere auf Upolu die ausgebrannten Krater. Sawaii
ist von zwei parallelen Gebirgsketten durchzogen, welche sich in Gipfeln
bis zu 1300 m erheben. Der Boden besteht meist aus verwitterter
Lava, ist porös, schokoladenfarbig und selbst auf den steilsten Fels-
wänden ergiebig, und so gehören die Samoa-Jnseln zu den fruchtbarsten
und schönsten Inseln der Südsee. Die Küsten haben besonders srncht-
bare und gut bewässerte Ebenen; aber auch die Berge sind bis zum
Gipfel hinauf mit üppigen Wäldern bedeckt. Das Land zeigt eine
Bewässerung, wie sie wohl nirgends auf der Erde vorkommt. Eine
Menge von Bächen und Flüssen rauschen durch unterirdische Höhlen,
um dann an tieferen Stellen hervorzubrechen und in Wasserfällen den
Ebenen zuzueilen, die sie dann ruhigen Laufes an den Hütten der
Eingeborenen vorüber durchfließen.
Aber auch im Innern, auf den höheren Plateaus, wird der Boden
durch ein darüber ausgefpanntes Laubdach, über welches die regel-
mäßigen Regenschauer niederfließen, in steter Feuchtigkeit erhalten. Im
Innern von Upolu liegen zwei große, schöne Bergseen.
Das Klima ist milde. Die Nähe des Meeres schwächt überall