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1. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 10

1913 - Leipzig : Wunderlich
10 Schulhofe anstellen. Die während des Ausfluges zu drei oder vier in einer Reihe gehenden Schüler stellen sich nach der Rückkehr um den Lehrer. Dieser fragt nun in kurzem Kreuzfeuer nach den gemachten Beobachtungen und den kausalen Beziehungen der gesehenen Einzelheiten. Es bedeutet diese Wiederholung den vorläufigen Abschluß über das Ergebnis des Frei- Unterrichtes. Die weitere, eingehende Verarbeitung wird dem Klassen- Unterricht zugewiesen. Der Schüler lernt z.b. seinen Bach kennen, der ihm Wunderbares von den Riesenkräften der Natur erzählt. Was kann nicht das leise vorbei- raunende Bächlein alles berichten auf diesem einen Blatte des stets auf- geschlagen vor uns liegenden Lehrbuches der Nawr! Langsam fließt das wenige Wasser bei großer Dürre durch das klaffende Bett dahin. Und sollte die Hitze immer stärker werden, Teiche und Pfühle austrocknen, etwas Wasser sendet das Gebirgsbächlein noch immer am Schulorte vorbei, dem weiten Weltmeere entgegen. Resultat: Gebirge, Wälder sind Wasser- sp eich er. Bei Regenwetter, schnell erfolgendem Auftauen aber schwillt der Bach hoch an und bringt wohl gar eine Überschwemmung, die Wege aufreißt, Felder und Gärten überflutet und oft jeden Verkehr hemmt — die Macht der Fluten. Kleine Überflutungen der angrenzenden Wiesen, vom Menschen durch Aufstauen und Gräben oft künstlich begünstigt, bringen den Überschwemmungsgebieten reichen Segen. Das zurücktretende Wasser läßt eine fette Schlammdecke zurück. Dort wuchert das Gras bald im saftigsten Grün hervor, wenn im Frühjahr die höher gelegenen Wiesen noch immer im braunen Winterröckchen schlafen. Die trans- portierende Kraft des Wassers tritt nach stärkeren Regengüssen be- sonders deutlich in die Erscheinung. Der hochangeschwollene Bach trägt auf seiner Oberfläche abgerissene Pflanzenteile fort, das Wasser ist un- durchsichtig, getrübt von den fortgeführten Erdbestandteilchen. Der Acker- abhang hat dem Bachbette von seinem dunklen Boden mitgeteilt, tiefe Rinnen mit Armverzweigungen durchfurchen das Grundstück, ein ganzes Flußsystem im kleinen. Dunkelgelb färben sich die Fluten auf Lehm- boden, tiefschwarz im moorigen Gelände. Wir betrachten das Laubblatt, wie es schwimmend der Stromkraft folgt und sich in Schlangenlinien, bald schneller, bald langsamer fortbewegt. Das „Warum" drängt sich ohne weiteres auf. Welch verschiedenartige Anregung bietet erst das Naturleben am und im Bache! Da zur Kenntnis der Heimat auch die Bekanntschaft mit den Naturdingen gehört, wird auch im Interesse harmonischer Ausbildung und Volksbeglückung das Leben der Naturwesen und das Walten der Naturkräfte in den Kreis der Erörterungen hinein- gezogen. Sache des Lehrers ist es, die verwendete Zeit möglichst fruchtbringend zu gestalten. Am besten wird dies dort geschehen, wo sich der Gangleiter eingehend auf den Freiunterricht vorbereitet. Dies erfolgt einmal durch einen Vorgang, am Tage vorher unternommen; dann aber auch durch Auswahlganzbestimmter typischer Formen und Erscheinungen, um auf diese während des Spazierganges ganz besonders aufmerksam
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