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1. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 12

1913 - Leipzig : Wunderlich
12 beutung der Natur und unter Anwendung der Naturkräfte vollzieht er hier die Formgebung. Als Kultur- oder Arbeitsstätten, deren eingehende Kenntnis ebenfalls zu den Aufgaben des Geographieunterrichtes gehört,.kommen in Betracht: Fabriken (Gasfabrik, Elektrizitätswerk, Zuckerfabrik, Eisen- Hütte, Glashütte, Porzellanwarenfabrik), Steinbruch, Sandgrube, Kali- oder Kohlenschacht, Werkstätten (Tischlerei, Schlosserei, Buchbinderei, Seilerei, Gerberei, Schmiede), Zeitungsdruckerei, Gärtnerei, Bauernhof, Molkerei, Bauplatz, Bahnhof, Dorf, Stadt, Landstraße, Gotteshaus, Bildungsanstalten, Rathaus, Post und Verwaltungsanstalten. Naturstätten^sind: Garten, Feld, Wiese, Wald, Heide, Teich, Moor, Fluß, Meer, Strand, Düne. Der Besuch solcher Stätten ermöglicht erst, ein richtiges Bild der Erde, insbesondere volkswirtschaftliche Aufklärung zu geben. Den volkswirtschaftlichen Unterweisungen auf der Stufe der Heimatkunde und im späteren Unterrichte wird die erforderliche lebendige Anschaulichkeit auf Grund geschauter Verhältnisse zuteil. Durch die Besuche und unter Benutzung der Schülererfahrungen lernen die Schüler die Güter der Heimat und die des weiteren Vaterlandes, wo unter ähnlichen Verhältnissen ge- arbeitet wird, besser kennen, sie sehen die Umformung der Naturprodukte zu Nahrungsmitteln, zu Werkzeugen und zu sonstigen Verbrauchsgegen- ständen. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau werden auch dem etwas verständlich, der nicht diesen Berufen entsprossen ist; die Schüler lernen Gewerbe, Handel, Bank- und Postwesen und die Formen und Wege des Verkehrs und des Güteraustausches durch persönliches Erleben kennen. Die Grundzüge des Weltverkehrs haben sich mir in ihrer wuchtigen Größe und Bedeutung erst erschlossen, als ich im Ham- burger Hafen eine Rundfahrt machte und anschließend auf einem Kaigang das emsige Durcheinanderfahren kleinerer Motorboote und Dampfbarkassen, sowie das Laden und Entladen der Ozeanriesen geschaut hatte. Dem Stadt- jungen wird es zur Abrundung seines Weltbildes durchaus förderlich sein, wenn er Gelegenheit hat, auf dem Besuche eines Bauernhofes die Eigen- heit der Landbevölkerung in Hausbau, Kleidung und Lebensgewohnheiten kennen zu lernen, wie es dem Landjungen durchaus ersprießlich ist, das Leben und Treiben auf den Straßen und den Arbeitsstätten der benach- barten Stadt zu schauen. Das Naturbild einer Gegend beeinflußt das Kulturbild, Biologie und Dynamologie bilden die ersten Gmndlagen der Wirtschaft- lichen Verhältnisse eines Ortes. Da somit, wie von neuem einleuchtet, die Erdkunde erst auf naturkundlicher Grundlage ihre rechte Erklärung finden kann, erweist sich der Besuch von Natur- und Kulturstätten als ein not- wendiges Bildungsmittel im Dienste der Erdkunde. So kann die Schule ihrer Aufgabe besser gerecht werden, die Schüler zum annähernden Ver- ständnis der wirklichen Lebensverhältnisse zu befähigen, eine Würdigung der Arbeit in den verschiedensten Erscheinungs- formen anzubahnen und dadurch sozial zu schulen. Der Schüler wird
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