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1. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 21

1913 - Leipzig : Wunderlich
21 schildert der Lehrer in zündenden Worten das von ihm geschaute Seebild in solcher wahren Lebhaftigkeit, daß seine kleinen Zuhörer zu sehen glauben. Wo keine Beobachtungsgelegenheit der Seeherrlichkeit gegeben ist, wird die warme Erzählung eine geistige Beobachtung einleiten. Schon die Stimme des Meeres ist ein geographisches Erlebnis seltener Art. Bezaubernd auch ist der Anblick des Meeres. Hohe, dunkle Wogenkämme, an denen sich die Bläue des Himmels und das Glitzern der Sonne widerspiegelt, eilen in aufgebrachter Eile zum Strande und überstürzen sich hier am härteren Untergrunde, weißen Gischt empor- sprühend. Schön ist das Bild des Meeres nicht minder, wenn sich das schmale Silberband des Mondlichtes als langer Streifen auf die wallende See legt oder bei drückender Hitze die Wogenkämme während der Nacht hell aufleuchten und das gepeitschte Wasser sprühende Funken umherstreut — Meerleuchten. Von den Schätzen des Meeres reden die pflanzlichen und tierischen Seebewohner, die von der zurückgehenden Flut auf das Watt oder auf die Buhnen des Flachstrandes geworfen wurden. Blasentange, Seegras, Seesterne, Seeigel, Krabben, Quallen, Schollen, Miesmuschel und Schneckenschalen bleiben in Fülle zurück und vervollständigen das Bild des Meeres. Überall dort, wo der Schüler eine interessante geographische Einheit nicht schauen kann, versucht der Lehrer, aus seiner Erfahrung durch eine lebensvolle Schilderung, aus der das rege Interesse hervorleuchtet, ein geistiges Sehen zu vermitteln. Das Leben auf dem Bruche, auf dem Bauernhofe, am Landsee, im Moore erstehe in klarer Deutlichkeit und Wahrheit vor dem Auge des Schülers. Hat der Lehrer keine Beobachtungsgelegenheit gehabt oder ist ihm die Gabe frischer Darstellung von der Natur vorenthalten worden, greife er lieber zu guten Erzählern. Meister guter Landschaftsschilderung lasse man öfters zu den Schülern sprechen. Solche Quellen der Erdkunde reden mit dem ganzen Reiz der Ursprünglichkeit auf den Schüler ein und lassen das nachfühlen, was große Forscher und feine Landschaftsbeobachter empfunden haben. Alexander von Humboldt, Grube, Fridtjof Nansen, Drygalski, Alb. Penck, Carl Cuhn, Sven von Hedin, Stanley u. a. bieten kristallklare Quellen, aus denen auch der Volksschüler schöpfen sollte. An Schulen mit gehobenem Bildungsziel kann ein Quellenbuch*) mit Musterdarstellungen aus der besten Literatur mit viel Nutzen ver- wendet werden. Als Klassenlektüre eignen sich nicht minder zur inhaltlichen Vertiefung Einzelquellen, z. B. aus den „Grünen Bändchen" (Schaffstein, Köln, ä 20 Pfg.) oder aus den „Quellen" (Jugendblätter, München, a 25 Pfg.); freilich darf die Behandlung solcher Quellen nicht zuviel Zeit in Anspruch nehmen. Selbständig sollen die Zöglinge lernen, dem Autor durch das Innere Afrikas, über das Weltmeer, durch Asiens Steppen und *) Ein solches ist erschienen von Paul Weigeldt im Verlag von Ernst Wunderlich, Leipzig. Preis M. 2, gebunden M. 2,50.
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