1913 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Brinkmann, Matthias
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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empfehlen ist die Mitführung eines Thermometers auf Lehrausflügen ins
Bergland, z.b. zu einer Brockenfahrt, um die Temperaturabnahme bei
steigender Höhe exakt nachprüfen zu können.
Mit der geothermischen Tiefenstufe macht das Absteigen in
einen Schacht bekannt. Schon im windstillen, grundgeschützten Keller ist
die größere Wärme wahrnehmbar. Auffallend jedoch steigert sich die
Temperatur auf einer Schachtfahrt bei zunehmender Tiefe. Im Winter
fuhren wir bei 0° in einen Kalischacht. Je tiefer man gelangt, desto merk-
licher ist die Wärmezunahme. Der Steiger gibt die Tiefe des Stollens auf
700 m an, das Thermometer weist hier 22° auf. Die Festsetzung der
geothermischen Tiefenstufe auf ca. 30 m wird ohne große Mühe berechnet.
Die Schachtfahrt brachte ferner die Zunahme des Luftdruckes bei
anwachsender Tiefe durch den immer stärker werdenden Druck auf das
Trommelfell zum Bewußtsein. Welches Gefühl werden wir erst haben
beim Auffahren in den blauen Himmel oder beim Besteigen hoher Berge!
Hier ist die Darbietung eines O.uellenlesestückes über die Empfindungen
gelegentlich eines Aufstieges auf die Höhe eines Alpenberges am Platze.
Die Luftdruckabnahme ermöglicht die Höhenmessung, bei ca. 10,5 m
Erhebung fällt das Barometer um 1 mm. Dieser Wert ist nicht immer
derselbe, denn bei zunehmender Wärme dehnt sich die Luft aus und wird
daher leichter. Der Luftdruck desselben Ortes muß mithin kleiner werden.
Noch ein anderes Moment kommt in Betracht. Temperaturgrade beein-
flussen auch insofern die Barometerstände, als das Quecksilber des Luft-
druckmessers selbst durch die Wärme ausgedehnt wird. Um richtige Ver-
gleichswerte zu bekommen und die Abweichungen der Feststellungen der
amtlichen Wetterkarte von unseren Beobachtungsresultaten zu verstehen,
werden die festgestellten Barometerstände auf 0 0 C und auf den Meeres-
spiegel reduziert. Hildesheim liegt 92 m über dem Meeresspiegel. Wird
der mittlere Barometerstand auf 760 mm angegeben, so würde der Luft-
druck für Hildesheim um 92: 10,5 = annähernd 81/2 mm geringer, also
15\1/2 mm sein. Am 19. August 1912 zeigte das Barometer bei einer
Temperatur von 19° C 765 mm Luftdruck an. Nach besonderen Tabellen,
die die Beeinflussung des Standes bei verschiedener Temperatur und ver-
schiedener Höhenlage wiedergeben, läßt sich der Stand auf o°C und auf
den Meeresspiegel zurückführen. Bei 19° C und 765 mm ergibt nach
der Reduktionstabelle die Zurückführung auf 0° C 765 — 2,4 = 762,6 mm.
Die Reduktionstabelle auf den Meeresspiegel zeigt an, daß bei 19 ° C und
765 mm Luftdruck sich dieser bei einer Höhe von 11,4 m um 1 mm er-
niedrigt. Zur Reduktion des auf 0° 0 berechneten Standes von 762,6 mm
auf den Meeresspiegel, wäre demnach 92:11,4 = beinahe 8,1 hinzuzu-
zählen = 770,7 mm. Der Luftdruck ist ferner wie die Temperatur von
Windrichtungen abhängig.
Solche meteorologischen Wechselverhältnisse erschließen sich
dem Schüler am besten, wenn systematisch betriebene Klassen-
beobachtungen angestellt werden. Den Mittelpunkt dieser Arbeits-
leistung bildet das Beobachtungsbrett auf dem Schulkorridor. Das