1913 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Brinkmann, Matthias
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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eines halben Baumquerschnittes zeigen die Art der Auffaltungen von
Schichten, die zweite Hälfte des Querschnittes gibt ein Bild der Schichten-
ablagerung in Mulden. Mit Vorteil lassen sich auch farbig bemalte Klötze
verwenden. Durch verschiedenartige Anlagerung oder Verschiebung können
die mannigfachsten geologischen Verhältnisse zur Anschauung gebracht
werden (Sattel, Mulde, Verwerfung nach unten, zur Seite, nach unten
und zur Seite, Horst, Staffelbruch, Graben).
Damit haben wir ein weiteres Gebiet der Selbstbetätigung
des Schülers im erdkundlichen Unterricht gestreift, die Heranziehung
der Schüler als Helfer bei Beschaffung guter und billiger Lehr-
mittel. Geologische Sammelstücke aus der Heimat werden im Schul-
garten zur geologischen Wand angehäuft. Das feste Verbinden der
einzelnen Fundstücke geschieht erst dann, wenn genügendes, einigermaßen
vollständiges Material herbeigeschafft ist. Geologische Profile kleiner Auf-
schlüsse der Heimat bildet man in Gläsern durch Übereinanderreihung von
Schichtproben nach. Aus fliegenden Zeitschriften sammeln Schüler
geographische Charakterbilder und statistische Aufzeichnungen, sie
tragen die Gesteine der Heimat herbei, soweit sie in Aufschlüssen
vorkommen oder in der Heimat technische Verwertung finden. Am besten
werden die Steine in großen Einmachegläsern gruppiert. Ein Glas ent-
hält Steine für die Straßenpflasterung, ein anderes Bausteine, ein drittes
typische Versteinerungen des Ortes oder Gerölle, ein ferneres die am Orte
in technischen Betrieben verarbeiteten Erze.
Ein wichtiges Kapitel der Selbstbetätigung des Schülers bildet ferner
die Anleitung zum Schätzen und Messen im Freien. Den Schülern
bereitet das Entfernungsschätzen viel Vergnügen. Bei der ersten
Einübung dient das Abschreiten als wertvolles Konttollmittel der Schätzung.
Jeder Schüler muß wissen, wieviel Schritte er machen muß, um eine
Strecke von 100 m zu durchschreiten. Ist das Schätzen bei hellem und
dunklem Wetter, im ebenen und welligen Terrain vollzogen worden, so
hat sich der Schüler schließlich eine ziemliche Sicherheit angeeignet. Auf
Grund der geschätzten Normalmaßstäbe der Heimat wird es. nun nicht
schwer halten, abstrakte Zahlenangaben in der Länderkunde entfernter
Gebiete richtig zu deuten. Die Sätze: „Die Elbe ist bei Kuxhaven 15 km
brdt", „Die schmälste Stelle der Straße von Gibraltar hat eine Breite
von 14 km", enthalten nun ohne weiteres genügende Anschaulichkeit. An
den Küsten wird unter Beteiligung der Schüler auch gemessen, wieviel
Meter das Wasser zur Zeit der Ebbe vom flachen Strande zurückweicht.
In Küstenstädten kann der Gezeitenunterschied an senkrechten Mauern
festgelegt werden, in Hamburg z.b. an den Fleten, die die Stadt durch-
ziehen.
Die einfachen Verfahren der Messung von Höhen und Ent-
fernungen lassen sich ohne schwierige Rechenoperationen ausführen.
Am bekanntesten ist die Höhenbestimmung unter Anwendung eines schatten-
werfenden Stabes von bestimmter Länge. Wirft der Stab von 2 m Höhe
einen Schatten von 1 m Länge, so beträgt die Höhe des Hauses mit einem